Mit dem einstigen Schmöllner Kulturhaus verbinden sich bis heute viele Erinnerungen und Geschichten. Einige davon werden jetzt im Museum der Burg Posterstein erzählt. Foto: Museum Burg Posterstein

Posterstein. Das Museum in der Burg Posterstein präsentiert seit wenigen Tagen eine neue Sonderausstellung – eine Zeitreise. Dieses Mal allerdings eine ziemlich kurze, denn noch im Frühjahr 1991 fand mit dem Konzert der Band „Odyssee“ die letzte große Veranstaltung im Schmöllner Kulturhaus, der „Esse“, statt. Ende der 1990er-Jahre wurde das Gebäude endgültig abgerissen. Jetzt steht es wieder. Zumindest auf den Bildern der Ausstellung. Die Präsentation unter dem Titel „Damals in der ‚Esse‘ – Erinnerungen an das ehemalige Kulturhaus ‚Stadt Schmölln‘“ hat seit dem vergangenen Sonntag für Besucher und Besucherinnen geöffnet.

Marlene Hofmann und Franziska Huberty zeichnen für die Gestaltung und Konzeption der Exposition verantwortlich. Sie haben eine Vielzahl von Exponaten zusammengetragen und zueinander in Beziehung gerückt. Eine Säule beispielsweise schmückt sich mit alten Zeitungsartikeln zur „Esse“. Und da ist so viel mehr. Kleidungsstücke, Metallschilder, Fotoalben, ein paar Schuhe, die allesamt eines eint: Sie sind Erinnerungen an die „Esse“. Das Besondere daran: Diese Stücke kommen unter anderem als Leihgaben des Heimat- und Verschönerungsvereins Schmölln und jenen, denen die „Esse“ noch aus eigener Erfahrung in Erinnerung ist. Die „Esse“ verdankte ihren Spitznamen übrigens dem Schornstein, der das Gebäude überragte.

Zustande gekommen ist die Ausstellung im Rahmen des Projektes „Der Fliegende Salon“, einer Zusammenarbeit des Altenburger Lindenau-Museums, des Theaters Altenburg Gera, der Musikschule Altenburger Land und des Museums Burg Posterstein. Anfang November 2021 machte die Veranstaltung Halt in Schmölln.

Die Resonanz beim Zeitzeugengespräch „Damals in der Esse“ in der Ostthüringenhalle war riesig, die Karten schnell ausverkauft. Die „Esse“, so zeigte es sich damals, ist fest mit Schmölln und seiner Geschichte verankert. „Ich glaube, seitdem fehlt so ein Haus“, sagt Museumsmitarbeiterin Marlene Hofmann.

Wie sehr, zeichnet sich in der Vielfalt und der Anteilnahme für die Ausstellungsstücke im Postersteiner Museum ab. Online, über eine eigene Facebook-Gruppe und unter dem Hashtag „#EsseSchmölln“ luden Marlene Hofmann und Franziska Huberty vom Museum ein, persönliche Erinnerungen an das Kulturhaus zu teilen. Und noch immer werden solche Erinnerungen in vielerlei Form bei ihnen abgegeben, erzählt Marlene Hofmann.

Es ist nicht nur die Geschichte der „Esse“, die sich in Posterstein erleben lässt. „Es ist auch einen Teil der Kulturgeschichte der DDR“, sagt Franziska Huberty. „Es zeigt den Alltag.“ Unter anderem in der Mode und der Musik. Ausgestellt sind auch einige Kleidungsstücke aus dieser Zeit. Franziska Huberty zeigt ein Kleid aus buntem Stoff. „Malimo ist das“, erklärt sie. Ein Stoff der DDR. Auf einer Vitrine liegen Autogrammkarten verschiedenster Musiker. Einige unbekannt, andere noch heute unterwegs. Der Name „Silly“ blitzt dort unter anderem hervor.

Nehmen Huberty und Hofmann neue Ausstellungsprojekte in Angriff, dann müssen sie sich immer wieder neu in die Themenwelten einarbeiten und dafür oftmals in die Vergangenheit abtauchen. Für die Exposition über die „Esse“ sind die Voraussetzungen diesmal jedoch andere gewesen.

Die Zeit liegt näher, die Menschen bringen ihre Erinnerungsstücke selber vorbei und erzählen die Geschichten dazu. „Man hat hier die Möglichkeit, Zeitzeugengespräche zu dokumentieren“, sagt Marlene Hofmann. Die sollen auch in der Ausstellung zu hören und zu sehen sein, der eine oder andere wird wiedererkannt. Es sei schon eine sehr lokale Ausstellung, ergänzt sie. Und eine, die zum Diskurs anregen soll. „Es wäre schon schön, wenn hier die Generationen untereinander ins Gespräch kommen.“

Eine offizielle Eröffnung der Ausstellung gab es, aufgrund der Pandemie, leider nicht. Die Besucherzahlen in Posterstein sind begrenzt, es herrscht die 2G-Regelung. Doch der Besuch hat Zeit. Die Schau ist bis zum 20. März zu sehen, so lange bleiben die Erinnerungen an die Schmöllner „Esse“ in Posterstein zu bestaunen und zu entdecken. Geöffnet ist das Museum Burg Posterstein dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr.

In der aktuellen Präsentation bleibt zudem noch Platz für weitere Stücke, die sich vielleicht noch finden werden. Im Sommer soll es eine Fortsetzung im Schmöllner Knopf- und Regionalmuseum geben. Dort jedoch nicht nur mit dem Blick auf das Vergangene, sondern auch in die Zukunft: Was fehlt ohne Kulturhaus? So könnte eine der Fragen lauten.

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