Wer kennt dieses Foto aus dem Frühjahr 1945? Oder noch besser – wer kann etwas zu den Menschen auf diesem Foto sagen? Antworten auf diese Fragen sucht man aktuell im Leipziger Ariowitsch-Haus. Der Hintergrund: Man möchte jene Monate nach Kriegsende aufarbeiten, in denen das Gebäude der Sitz der US-Militärverwaltung war.
Aufgenommen wurde das Foto kurz nach der Befreiung Leipzigs 1945 vor dem Ariowitsch-Haus in der Hinrichsenstraße 14 (damals noch Auenstraße): Das Gebäude im Waldstraßenviertel war damals für kurze Zeit Sitz der US-Militärverwaltung in Leipzig und das Foto zeigt Angehörige des US-Militärs, aber auch zivile Personen. Es ist das einzige dem Team vom Ariowitsch-Haus bekannte Foto, das den Sitz der damaligen US-Militärverwaltung zeigt.
Im „Judenhaus“ leben damals 108 Menschen
Gestiftet wurde das Haus im Jahr 1931 als jüdisches Altersheim von der Familie Ariowitsch; nach der Machtergreifung der Nazis wurde es dann zunächst zum sogenannten „Judenhaus“. 108 Menschen, die hier lebten oder arbeiteten, wurden in das KZ Theresienstadt abtransportiert. Nur sechs von ihnen überlebten.
Das Foto stammt aus dem Nachlass von Rolf Kralovitz. Er gehörte zu den ersten vier Leipziger Juden, die nach dem Holocaust in ihre Stadt zurückkehren konnten, etwa ein Monat nach Kriegsende. Deshalb nimmt man auch an, dass das Foto im Juni 1945 entstanden ist. Rolf Kralovitz – Künstlername Rolf Carlo – ist auf dem Foto auch selbst zu sehen, er sitzt rechts neben dem Eingang, leicht erhöht. Zudem gibt es die Vermutung, dass auf dem Foto auch Wilhelm Johannes Vierling zu sehen ist, der 1945 für rund drei Monate Bürgermeister von Leipzig war.
Wer Näheres zu dem Foto, zur Entstehungsgeschichte und/oder den Menschen mitzuteilen hat, kann sich unter folgendem Kontakt an das Team vom Ariowitsch-Haus wenden – Tel.: 0173 8813744 und E-Mail: joswig-mehnert@ariowitschhaus.de.