Was man doch so alles erreichen kann! „Herzlichen Dank über den Film der Gottesanbeterin – von solch einem eindrucksvollem Tier hatte ich vordem noch nie etwas gehört“, diese Zuschauerinnen-Post landete vor kurzem auf dem Tisch vom Team des Mittagsmagazins MDR um 2. Und sorgte da natürlich für Freude – vor allem bei Anja Petzold: Schließlich hatte sich die Moderatorin gemeinsam mit einem Biologen in einem Hallenser Forst auf die Spuren des Tieres begeben hatte.
Und dies auch aus gutem Grund: Die Gottesanbeterin hatte schon die alten Ägypter und Römer fasziniert und das Insekt hat diese mystische Aura bis heute nicht verloren. In Japan gilt das Insekt beispielsweise als Symbol für Beständigkeit und Geduld, es besitze sogar mentale Eigenschaften. Kein Wunder, dass der Film für Aufsehen sorgte und dies im wahrsten Sinne des Wortes. „Solche Reaktionen der Zuschauer beflügeln immer wieder“, sagt die Moderatorin, die seit fast 30 Jahren in diesem Metier tätig ist.
Petzold ist studierte Betriebswirtin
Dabei arbeitete die gebürtige Dresdnerin als studierte Betriebswirtin zunächst als Pressesprecherin in der Wirtschaft. Bis der berühmte Zufall ein wenig nachhalf und Anja Petzold auf einmal im Team bei Peter Escher landete, dort zunächst Konzepte verfasste und eines schönen Tages dann auch selbst vor der Kamera stand. „Das war sehr aufregend“, erinnert sie sich an diese Premiere.
Inzwischen hat Anja Petzold jede Menge Erfahrungen gesammelt – sie stand zwischenzeitlich an sicherlich tausende Male vor der (Film-)Kamera, hat aber auch selbst Drehbücher verfasst. Besonders aufregend ist es, wenn sie mit der Kamera unterwegs ist – dazu kommen die journalistischen Aufgaben, wenn sie selbst Texte schreibt für den MDR in Hörfunk und Fernsehen.
Es sind gerade die Interviews mit prominenten Mitmenschen beispielsweise bei den Bällen in der Semperoper, die sie reizen und auch beeindrucken. Mitunter sind daraus Freundschaften entstanden wie zu Schauspieler Wolfgang Stumph – schließlich komme er stets fröhlich und optimistisch daher. Bemerkenswert war auch die Reise mit einem Kreuzfahrtschiff von der Südsee bis nach Fernost: Hier begleitete Anja Petzold vor Jahren jene Fernseh-Zuschauer, die eben diese Reise gewonnen hatten. Eine Tour, die ihr Weltbild erweitert habe, sagt sie nachdenklich.
Der große Schreck – von einem Tag auf den anderen
Es war – kurz gesagt – ein Leben voller schöner Erlebnisse und inspirierender Momente, aufregender Begegnungen. Ein Leben auf der Überholspur, das aber jäh unterbrochen wurde. Anja Petzold hatte von einen Tag auf den anderen gesundheitliche Probleme: Sie konnte nicht mehr laufen, sich kaum noch bewegen. „Das war für mich eine ganz schlimme Zeit, in der ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte. Mein Mann, meine Familie waren Tag und Nacht um mich herum“, erinnert sie sich an die liebevolle Betreuung in dieser schweren Zeit.
„Eines schönen Tages geschah das Wunder: Ich konnte
wieder laufen!“
Und sie erinnert sich auch daran, dass der MDR-Unterhaltungschef Andreas Frisch weiterhin den Kontakt hielt, ihr ebenso zusprach und versicherte, dass das MDR-Team auf sie warte. „Und eines schönen Tages geschah das Wunder“, erzählt sie: „Ich konnte wieder laufen, Treppen steigen, meine Probleme waren über Nacht verschwunden.“ Noch heute sei sie sehr dankbar, genieße jeden Tag und wenn er mal nicht so ist, verscheuche sie ihn, dabei an die schlimme Zeit denkend. Ihre Lebensfreude habe sich verdoppelt. „Ich kann nicht in Worte fassen, wie glücklich ich bin, dass ich diese schwere Zeit hinter mir gelassen habe,“ sagt die Fernsehmacherin.
Engagement im Ehrenamt
Um auch andere Menschen glücklich zu machen und ihnen in schweren Zeiten beizustehen, gehört ehrenamtliches Engagement für Anja Petzold einfach dazu: So unterstützt sie die Hope Kapstadt Stiftung – gegründet vor zwanzig Jahren von der Dresdener Unternehmerin Viola Klein gemeinsam mit Pfarrer Stefan Hippler. „Unterstützt werden von dieser Stiftung Aids-Waisen und von Aids betroffene Menschen, aber auch Forschung und Aufklärung zu dieser Krankheit“, erzählt sie und ergänzt: „Über 2.3 Millionen Euro sind auch dank der von Viola Klein veranstalteten Hope Galas zusammengekommen.“
Ein Besuch in Kapstadt
Mit diesem Geld konnte beispielsweise im südafrikanischen Township Delft der Campus „The Nex – Indawo Yethu“ enstehen, in dem in Kapstadt Gesundheitsfürsorge und Bildung angeboten werden. Davon überzeugte sich Anja Petzold im vergangenem Jahr vor Ort, mit dabei ihr 15jähriger Sohn Tim, der sie bei der Spendensammlung tatkräftig unterstützt. Er besucht gegenwärtig das Gymnasium und hat hohe Ziele – er will einmal Raketenwissenschaften sowie Raum-und Luftfahrttechnik studieren.
„Wir waren begeistert von dem, was dort alles entstanden ist, wie wohl sich die Kinder fühlen und dass sie dadurch die Chance auf eine Zukunft bekommen. Diese Tage haben uns dankbar und demütig gemacht und spornen uns zu weiteren Spendensammlungen an.“
Engagement im Verein Barrett-Initiative
Auch den gemeinnützigen Verein Barrett-Initiative – im Jahr 2013 maßgeblich initiiert von der Leipzigerin Medizin-Professorin Ines Gockel – hat sie im Blick. Auch hier geht es um Wissen: Die Spendengelder fließen in ein europäisches Konsortium zur Erforschung des Barrett-Karzinoms (dahinter verbirgt sich eine spezielle Form von Speiseröhrenkrebs). Längst ist die Initiative über die sächsischen Landesgrenzen hinaus bekannt: Alle großen Unikliniken in Deutschland gehören zu dieser Vereinigung ebenso an wie Chirurgen und Onkologen aus ganz Europa. „Ich bin beeindruckt von solch klugen und starken Frauen wie Viola Klein oder Prof. Dr.med Ines Gockel und von dem was sie bewegen. Ich bin für sie immer da“, erklärt Anja Petzold.
Den sportlichen Ausgleich findet sie oft im Wasser
Ihren Ausgleich findet sie im Sport – naheliegend als ehemalige Leistungsschwimmerin. Wenn das Wetter stimmt, geht sie täglich im Großpösnaer See baden. Mit dabei ist ziemlich häufig ihre Hündin Liana, die sie vor Jahren aus einem Heim aus Griechenland mitbrachte. Ein weiteres Hobby: Anja Petzold taucht leidenschaftlich gern ab und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – in den Gewässern der Region, aber auch in Warnemünde, in Heringsdorf und während ihrer Urlaubsauslandsreisen. Ein weiteres Steckenpferd sei die Architektur in Kirchen, erzählt sie und nennt dabei den Dom in Magdeburg. Und sie sammelt Steine, die sie auch hin und wieder bemalt, mit Herzchen oder Blumen. Dann schmücken die einzigartigen Steine die Fensterbank im Badezimmer …
Und was bevorzugt die Vegetarierin zum Sonntagsfrühstück? Brot, Käse, Eier, am allerliebsten jedoch Kartoffeln mit Quark, Leinöl und Knoblauch – auch da werden Erinnerungen wach: „Das habe ich zu gern bei meinen Großeltern im Erzgebirge gegessen.“ Ach ja – in der Woche vom 4. bis 8. November ist Anja Petzold wieder im „Moderationsdienst“; dann kann man sie bei MDR um 2 live sehen. Viel Freude beim Zuschauen wünscht
Traudel Thalheim