REGION. An Altkleider-Containern und Altglas-Sammelplätzen, auf Waldwegen und an Straßenrändern: Die nicht ordnungsgemäße bis strafrechtlich relevante Entsorgung von Müll scheint immer mehr um sich zu greifen. Dabei bezahlt das Gros der sich diesbezüglich an die Regeln haltenden Zeitgenossen die Zeche für das Handeln einiger weniger Unbelehrbarer.
Es waren überaus unappetitliche Fotos, mit denen kürzlich die Wurzener im Rahmen des erstmals veranstalteten Tages der offenen Verwaltung vor dem Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße 2 konfrontiert wurden. Um der interessierten Bürgerschaft seine Tätigkeitsfelder vor Augen zu führen, hatte der städtische Bauhof eine Informationswand mit zahlreichen Abbildungen von sich an Altglassammelplätzen und Altkleidercontainern und rund um öffentliche Papierkörbe stapelnden Müllbergen zusammen gestellt. „Die Bürger beklagen sich einerseits über einen Mangel an Papierkörben sowie darüber, dass wir angeblich nicht schnell genug Müllablagerungen beseitigen. Andererseits müssen wir alljährlich rund 42 Tonnen Müll entsorgen, der sich allein in den städtischen Papierkörben ansammelt. Und darin sind die ebenso wenig statthaften Ablagerungen an Altglas- und Altkleidercontainern noch nicht einmal eingerechnet“, erläutert Bauhofleiter Steffen Horn. „Wenn man dieser Unsitte etwas Positives abgewinnen will, dann das, dass wir so schnell nicht arbeitslos werden.“
Nicht arbeitslos werden in dieser Hinsicht auch die Mitarbeiter des Naunhofer Bauhofes. Laut dessen Leiter Torsten Weber fielen in der Parthestadt seit Jahresbeginn bis Ende September 18,5 Tonnen an illegalen Müllablagerungen an, die in zwölf jeweils 1,5 Tonnen fassenden Containern entsorgt werden mussten. Kostenpunkt: rund 400 Euro pro Container. „Von den knapp 80 öffentlichen Papierkörben im Stadtgebiet werden einige wie jene am Radweg hinter dem Baumarkt ‚Schraube‘“ sowie an einem Abzweig auf der nach Lindhardt führenden Straße permanent in Größenordnung auch zur Entsorgung des gesamten Hausmülls missbraucht“, klagt Torsten Weber. Hinzu kämen illegale Ablagerungen in der Natur an Wegen, in Straßengräben und im Wald. „Dabei reicht die Palette des Mülls von Baustoffen über Asbestplatten und sonstigen Schadstoffen, die eine Gefährdung für die Umwelt darstellen, bis hin zu unzähligen Tüten mit benutzten Windeln, die zum Teil ganz offensichtlich aus dem Auto heraus entsorgt werden“, beschreibt der Naunhofer Bauhof-Leiter die Misere. Die illegalen Ablagerung würden zwar fotografiert und dokumentiert und dem Ordnungsamt zur weiteren Bearbeitung übergeben, die Ermittlung der Verursacher sei aber nur in den allerwenigsten Fällen möglich. „Diese Leute interessiert offensichtlich nicht, dass die Gemeinschaft solcherart Frevel über steigende Müllgebühren mitbezahlen muss“, so Torsten Weber.
Die Einschätzungen des Naunhofer Bauhof-Leiters und die seines Wurzener Kollegen hinsichtlich zunehmender Müllmengen decken sich mit den Zahlen des Landkreises. Fielen 2013 reichlich 84.600 Euro an Müll-Entsorgungskosten an, so belief sich diese Summe im vergangenen Jahr auf knapp 124.000 Euro. Und selbst vor den Kleider-Containern des Deutschen Roten Kreuzes machen die Müll-Frevler keinen Halt. „Kaputte Schuhe sind dabei noch das kleinste Übel, neben Essensresten und Verpackungsmüll entsorgen manche Zeitgenossen sogar Altöl in den Containern“, berichtet Kristin Dietrich vom DRK- Kreisverband Geithain. „Das Problem begleitet uns leider bereits seit vielen Jahren und bewegt sich Jahr für Jahr auf einem gleich hohen Niveau.“ Roger Dietze