Es ist ein Schritt hin zu auentypischen Lebensraum in Leipzig: Am Pfingstanger südlich der Neuen Luppe wurde ein ehemaliger Acker renaturiert – so etwa mit der Pflanzung von standortgerechten Gehölzen, aber auch dem Anlegen von naturnahen Wiesen.
Gerade letzteres war ein ganz schön aufwendiger Prozess: Es kamen keine vorgefertigten Saatgutmischungen zum Einsatz, dafür wurde ein sogenannter Mahdgutübertrag realisiert. Die notwendige Bodenvorbereitung hat bereits im Jahr 2022 begonnen. Dafür wurden in der Leipziger Aue geeignete Wiesen als Spenderflächen ausgewählt, deren Saatgut für die Renaturierung der Ackerfläche geeignet war.
Heu mit einem hohen Grasanteil eingesetzt
Der erste Schnitt wurde von ausgewählten Spenderflächen im Frühjahr 2024 gemäht und als Heu eingelagert. Dieses Heu hat einen hohen Grasanteil und enthält Samen für frühblühende krautige Arten.
Um auch Samen für spätblühende Arten zu gewinnen, wurden die Spenderflächen im Herbst 2024 nochmals gemäht. Auf die vorbereiteten Flächen wurden zuerst das Heu und dann der frische Grünschnitt aufgebracht. Die Entwicklung der Wiesen wird bis 2027 aktiv befördert.
Der Mahdgutübertrag ist vielfach erprobt und wird deutschlandweit für die Renaturierung von Auenflächen angewendet. Am Pfingstanger wurde dieses Verfahren nun erstmals in der Leipziger Aue als Modellvorhaben angewendet. Die Entwicklung der Fläche wird dokumentiert und bei Bedarf nachgesteuert.
Auf dem Weg zum auentypischen Lebensraum
Damit wird der ehemalige Acker am Leipziger Pfingstanger mehr und mehr zu einem auentypischen Lebensraum: Diese Maßnahme südlich der Neuen Luppe wurde von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Leipzig auf einem 5,5 Hektar großen städtischen Flurstück umgesetzt.
Bereits im März dieses Jahres wurden dort rund 7700 standortgerechte Gehölze gepflanzt. Ziel ist die Etablierung eines artenreichen, auentypischen Standortes mit vielfältigen Biotopstrukturen wie Flachlandmähwiesen, Brenndolden-Auenwiesen und Flachwasserbereichen. Das Projekt inklusive Anschlusspflege läuft noch bis Ende 2027 und kostet insgesamt rund 262 000 Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen. red.