Sandy Kästner ist im Großbothener Wilhelm-Ostwald-Park für die Waldpädagogik zuständig.Foto: Roger Dietze

GROSSBOTHEN/REGION. Energiegewinnung und -verbrauch, Ressourcenschonung sowie der Klimawandel: Dieser Themenkomplex wird auch ein Schwerpunkt für nachfolgende Generationen bleiben. Diesbezüglich so zeitig wie möglich pädagogisch Einfluss zu nehmen, ist ein Gebot der Stunde.
Sandy Kästner hat beruflich ihr Traumziel erreicht: Seit dem ersten Mai ist die 39-Jährige festangestellte Waldpädagogin im Großbothener Wilhelm-Ostwald-Park, dem einstigen Wohnsitz des Chemie-Nobelpreisträgers Wilhelm Ostwald. Bis zur Erreichung dieses Zieles war es für die gebürtige Großbothenerin kein einfacher Weg.
Im Zuge einer halbjährlichen, mit Ehemann und den beiden Söhnen unternommenen Sabbatical-Weltreise, die die vierköpfige Familie unter anderem nach Südafrika und in die USA führte, nahm der Plan der Umwelt- und Sozialmanagerin, sich beruflich zu verändern, konkrete Konturen an. „Ich wollte einen Weg aus einem global agierenden Konzern zurück zu dem finden, was mir wichtig ist“, so Sandy Kästner. Und wichtig sind der frischgebackenen Waldpädagogin Themen wie Umweltbildung und die Bewusstseinsschärfung für den Umgang des Menschen mit seinen natürlichen Ressourcen. Dafür setzte sich die End-dreißigerin noch einmal auf die Schulbank und qualifizierte sich in knapp eineinhalb Jahren zur zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin, Waldpädagogin und Geo-Rangerin. Der Zufall war mit im Spiel, dass Sandy Kästner ausgerechnet an ihrem Geburtsort Großbothen ihren beruflichen Neustart beginnt. „Ich muss gestehen, dass meine Erinnerung an den Wilhelm-Ostwal-Park im Laufe der Jahre verblasst war, umso größer ist meine Freude darüber, dass mir die das Areal tragende Gerda und Klaus Tschira Stiftung die Chance gegeben hat, mich in Großbothen beruflich zu verwirklichen“, so Sandy Kästner. Und für diese berufliche Verwirklichung, von der Kinder und Jugendliche vom Vorschulalter bis zur 12. Klasse und darüber hinaus auch Berufsschüler profitieren können, bietet das rund sieben Hektar große Areal, das der Nobelpreisträger 1901 erwarb und bis 1921 um 13 Flurstücke erweiterte, allerbeste Bedingungen. Unter anderem einen die Grabstätten des Chemikers und seiner Ehefrau beherbergenden ehemaligen Steinbruch, in dem selbst der hibbeligste Nachwuchs zur inneren Einkehr findet. Oder auch eine mit knapp 50 Apfel- und Birnbäumen bewachsene Wiese, mit der sich der Park beim Landschaftspflegeverband Nordsachsen um das Prädikat „Schönste Streuobstwiese Sachsens 2018“ beworben hat. Örtlichkeiten, an denen die heutigen Park-Besucher noch den Geist des Nobelpreisträgers spüren können. Denn Wilhelm Ostwald war nicht nur Naturwissenschaftler mit Leib und Seele, sondern darüber hinaus auch ein Naturphilosoph, der seinen Zeitgenossen die heute nicht weniger aktuelle Mahnung mit auf den Weg gab, Energie nicht zu vergeuden, sondern zu verwerten und zu veredeln.„Mein pädagogisches Konzept ist eng an diese Philosophie angelehnt“, so die studierte Betriebswirtin, die sich bewusst ist, dass diese ihre pädagogische Mission keine leichte sein wird.
„Kinder werden naturgemäß in ihren Familien vorgeprägt, entsprechend kann unser Ziel in vielen Fällen nur darin bestehen, den Draht zur Natur und das Bewusstsein für ihre Fragilität beim Nachwuchs nicht ganz abreißen zu lassen“, so Sandy Kästner, mit deren Unterstützung die in diesem Frühjahr vom Zenapa-Projekt und dem Geopark Porphyrland initiierte „Klimakonferenzen für junge Energiesparer“ Ende Juni unter anderem mit gebratenen Würstchen vom Solar-Grill ihre Fortsetzung fand. „Dass bei dieser Gelegenheit ein begleitender Elternteil erklärte, dass in ihrem Haushalt alles, was nicht schmeckt, in der Mülltonne landet, zeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, so Sandy Kästner, die im Rahmen ihrer naturpädagogischen Tätigkeit in Großbothen unter anderem eine Wald-Park-Rallye sowie Lehrpfadexkursionen initiiert hat. Kurzentschlossene Horte und Kitas können noch die Ferienangebote des Wilhelm-Ostwald- Parks nutzen. Kontakt: Tel. 034384 7349152 Roger Dietze

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