Dieses Foto entstand bei der Gewerbeausstellung 1908 in Grimma. In der neuen Präsentation im Kreismuseum werden den Besuchern viele weitere Eindrücke zu dieser Thematik vermittelt.Foto: Archiv Museum

GRIMMA. Das Kreismuseum Grimma eröffnet am Sonntag, dem 22. Juli, um 15 Uhr eine neue Sonderausstellung zur Stadtgeschichte mit dem Titel „Als in Grimma das Gewerbe blühte“.

In der Präsentation werden der 1858 in Grimma gegründete Gewerbeverein und seine großen Gewerbeausstellungen in den Jahren 1860 und 1908 vorgestellt. „Die Organisation der Veranstaltung von 1908 zeigt, mit welch enormen Aufwand und Engagement diese Präsentation von den Mitgliedern des Gewerbevereins, aber auch maßgeblich von der gesamten Stadtbevölkerung vorbereitet und durchgeführt wurde“, erzählt die Museumsleiterin Marita Pesenecker und ergänzt: „Diese Schau sollte den Bürgern der Stadt, aber auch denen der benachbarten Städte bis nach Leipzig zeigen, dass das Handwerk und der Handel auf der Höhe der Zeit standen und Grimma ein attraktiver Einkaufsort war.“

Viele Stadtbewohner engagierten sich in Vereinen, welche das Programm der Großveranstaltungen mit musikalischen Darbietungen, Tanz- und Sportvorführungen oder auch Vorträgen unterstützten.
1910 gab es allein in der Grimmaer Altstadt zirka 250 Handelsgeschäfte und kleine Handwerksbetriebe und etwa 50 gastronomische Einrichtungen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es zur Gleichschaltung aller Gewerbevereine, welche nach und nach ihre Selbstständigkeit verloren und sich auflösten.

Die Neugründung des Gewerbevereins

Bestrebungen zur Neugründung eines Gewerbevereins nach der politischen Wende scheiterten 1990 im ersten Anlauf und schließlich wurde im Mai 1992 ein neuer Gewerbeverein in der Grundmühle mit zunächst 42 Mitgliedern gegründet. Ziele desselben sind, dem Mittelstand bürokratische Hilfestellung zu geben und die Unternehmen gegenüber der Politik auf Länder- und Bundesebene zu vertreten. Zudem werden die Mitglieder bei Neugründungen, drohenden Rückführungsansprüchen oder geplanten Umbauten in der historischen Altstadt im Einklang mit dem Denkmalschutz unterstützt.
„In der Stadtpolitik setzt man sich beispielsweise seit Mitte der 1990er-Jahre für mehr Parkplätze in der Innenstadt ein und wie schon beim ersten Gewerbeverein spielt die Wahrung des Gemeinsinns durch die Förderung kultureller Veranstaltungen eine große Rolle“, konkretisiert Marita Pesenecker die Arbeit des Gewerbevereins. So richtet dieser seit 1992 jährlich das Stadtfest und seit 2015 den  Autofrühling zu 100 Prozent selbst und ohne städtische Zuschüsse aus.
Um die Jahrtausendwende erreichte der Gewerbeverein Grimma seine bis dahin höchste Mitgliederzahl mit über 130 Gewerbetreibenden. „Derzeit ist in Grimma das Schwinden von kleinen Läden zu beobachten, was unter anderem auf ein verändertes Kaufverhalten nach den beiden Hochwassern  von 2002 und 2013 zurückzuführen ist“, erklärt Marita Pesenecker den momentanen Trend. Dieser führe dazu, dass die Mitgliederzahl im Gewebeverein bis heute auf etwa 60 zurückging.  Eröffnet wird die Ausstellung im Museum am Sonntag mit einem Auftritt des Jugendblasorchesters Grimma  e.V. Anschließend laden der Freundeskreis und das Museumsteam zum Rundgang durch die Ausstellung ein. Gegen 16 Uhr beginnt eine kleine Modenschau auf dem Museumshof. Vorgestellt wird Mode der Designerin Ulrike Andersch, deren Modelle durch sehr gute Passform, ungewöhnliche Schnittführung und die Auswahl exklusiver – vorwiegend italienischer und französischer Stoffe – überzeugen. Im Anschluss gibt es Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
PM/jg

Die Ausstellung ist bis zum 18. November zu sehen. Das Kreismuseum befindet sich in der Paul-Gerhardt-Straße 43 und ist Dienstag bis Freitag sowie Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Dieses Foto entstand bei der Gewerbeausstellung 1908 in Grimma. In der neuen Präsentation im Kreismuseum werden den Besuchern viele weitere Eindrücke zu dieser Thematik vermittelt.Foto: Archiv Museum

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