LEIPZIG. In Sachsen nimmt die Zahl antisemitischer Straftaten kontinuierlich zu.
Im vergangenen Jahr wurden 136 Straftaten registriert, das waren 33 Taten mehr als 2017 und rund 50 mehr als noch 2016. Auch die Ergebnisse des Sachsen-Monitors 2018 zeigen, dass antisemitische Vorurteile und Ressentiments in der Mitte der Gesellschaft zu finden sind. 21 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, das Juden versuchen, heute Vorteile daraus zu ziehen, dass sie während der Nazizeit die Opfer gewesen waren.
Aufstockung der Mittel
Um gegen die offensichtlich vorhandenen Leerstellen im Bereich gesamtgesellschaftlicher Sensibilisierungs-, Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen vorzugehen, veröffentlichte der Geschäftsbereich der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration bereits Mitte April 2019 eine Förderbekanntmachung zur Unterstützung von Projekten zum Abbau von Antisemitismus mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Für die Projekte standen 150 000 Euro zur Verfügung. Bereits nach drei Monaten waren 75 Prozent der Mittel in Maßnahmen gebunden, aktuell ist die Förderrichtlinie sogar überzeichnet. Vor dem Hintergrund des antisemitischen Terrors in Halle bemüht sich Staatsministerin Petra Köpping um eine Aufstockung der Mittel.
Weitere Angebote
„Wir beobachten mit unserem Demokratie-Zentrum Sachsen mit großer Aufmerksamkeit die aktuellen Entwicklungen im Bereich Antisemitismus und stellen mit Sorge eine Zunahme von Feindschaften gegen Jüdinnen und Juden fest“, so Staatsministerin Petra Köpping (SPD). „Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, spezifische Unterstützungs- und Beratungsleistungen für Betroffene weiter zu entwickeln und zu verstetigen sowie präventive Angebote zum Abbau von Antisemitismus zu ermöglichen.“
Zu den aktuell geförderten Maßnahmen gehören unter anderem mehrere Projekte der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz sowie ein Netzwerktreffen gegen Antisemitismus in Sachsen.