Die mehr als zwei Kilometer lange und bis zwölf Meter tief in den Fels gegründete Hochwasserschutzanlage entlang des Altstadtkerns von Grimma bindet zahlreiche denkmalgeschützte Bauten ein. So auch das Schloss. Foto: Stadt Grimma

GRIMMA. Die Stadt Grimma ist erstmals in ihrer jahrhundertealten Geschichte vor Hochwassern der Mulde geschützt.

Mit dem Schließen des letzten Fluttores zwischen Pöppelmannbrücke und Schloss besiegelten Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Umweltminister Thomas Schmidt und Oberbürgermeister Matthias Berger am vergangenen Freitag die Fertigstellung der 57 Millionen Euro teuren Hochwasserschutzanlage – nach rund elf Jahren Bauzeit.
„Es ist mehr als nur ein Schutz vor dem Hochwasser, durch die Umgestaltung ist Grimma nun noch schöner“, so Matthias Berger. „Wir sind heilfroh, dass die Hochwasserschutzanlage nun komplett ist. Keine andere Baumaßnahme lag den Bewohnern so am Herzen“.

Ministerpräsident Kretschmer betonte: „Der Schutz für Grimma ist eines der aufwendigsten Hochwasserschutzprojekte im Freistaat Sachsen und eine gute Investition in die Zukunft und Sicherheit der Stadt und der hier lebenden Menschen.“ Er verwies darauf, dass allein die Flutkatastrophe im August 2002 rund 220 Millionen Euro Schäden hinterlassen hat. Im Jahr 2013, als die Anlage bereits im Bau war, wurde Grimma erneut überflutet. „Auch vor diesem Hintergrund ist das nun vollendete Projekt ein Segen und das Geld für den Schutz richtig gut investiert.“

Die mehr als zwei Kilometer lange und bis zwölf Meter tief in den Fels gegründete Hochwasserschutzanlage entlang des Altstadtkerns von Grimma bindet zahlreiche denkmalgeschützte Bauten ein. Sie verfügt über eine unterirdische Dichtwand, acht Grundwasserbrunnen sowie ein leistungsfähiges Schöpfwerk für den Thostgrundbach. Insgesamt 78 Öffnungen, darunter große durchfahrbare Fluttore, ermöglichen die Durchgängigkeit bei normalen Wasserständen. Mit der neuen Anlage verfügt die Stadt nun über einen angemessenen Schutz für ein Hochwasser, wie es statistisch einmal in einhundert Jahren eintritt. Das entspricht einer Wasserführung der Mulde von mehr als 2000 Kubikmetern pro Sekunde.

„Der Bau dieser Hochwasserschutzanlage war mit besonderen Herausforderungen verbunden, weil die 800 Jahre alte Stadtmauer sowie eine Reihe von Gebäuden denkmalgerecht in die Linie einzubinden waren“, so Umweltminister Schmidt. „Um den Bau der Hochwasserschutzanlage mit den Ansprüchen des Denkmalschutzes und der Stadtentwicklung zu verbinden, wurde sogar ein komplettes Modell der Stadt in einem Versuchsfeld der Technischen Universität Dresden im Maßstab 1 zu 50 nachgebaut. Mit dem 57 mal 25 Meter großen Modell konnten unterschiedliche Varianten des vorgesehenen Schutzes untersucht werden. „Ich freue mich, wie sich die Fachleute unserer Landestalsperrenverwaltung auch dieser schwierigen Aufgabe gestellt haben. Ein angemessener Hochwasserschutz ist eine wichtige Zukunftsinvestition für Grimma.“

Finanziert wurde der Bau der Hochwasserschutzanlage vor allem aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), aber auch aus Mitteln
des Bundes und der Länder sowie unter Kofinanzierung aus Mitteln des Freistaates Sachsen auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Seit der Flut im Jahr 2002 hat der Freistaat Sachsen 2,9 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz sowie in die nachhaltige Schadensbeseitigung investiert. Weitere 630 Millionen sind bis zum Jahr 2022 dafür vorgesehen.

PM

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here