„Du hast eine Macke!“ Diesen Spruch hat Frank Altner in der Vergangenheit ein ums andere Mal zu hören bekommen. Davon abhalten lassen, seinen großen Traum zu erfüllen, hat sich der End-Fünfziger indes nicht. Das Ergebnis ist seit dem 29. Juli 2006 vis-à-vis des Borsdorfer Bahnhofes zu besichtigen: das Tankstellen-Museum.
Ein Museum, das es in dieser Form in Deutschland kein zweites Mal gibt, und in dem Frank Altner seine über 20 Jahre hinweg zusammengetragenen Schätze rund um die motorisierte Mobilität im Allgemeinen und das Thema Tanken im Besonderen untergebracht hat. Wenn der selbst ernannte Museumsdirektor sagt, er habe leider zu spät mit dem Sammeln begonnen, dann mag man es ihm in Anbetracht der prall gefüllten Räumlichkeiten in dem 1860 erbauten einstigen Güterschuppen kaum glauben. „Mittlerweile sind Vorkriegs-Zapfsäulen ebenso rar wie teuer“, so Altner, der sich seinerseits seit der 750-Jahrfeier von Borsdorf vor zwei Jahren in puncto Sommerfest rar gemacht hat.
Damals eröffnete der Verkaufsleiter eines großen Mineralölkonzerns die große kommunale Jubiläums-Sause und wollte eigentlich zugleich einen Schlussstrich unter sein Sommerfest ziehen. Sprich: Das zehnte sollte zugleich das letzte sein.
Nun ist es aber anders gekommen, heißt der Technik- und Mineralöl-Liebhaber am 24. August seine Gäste zur 11. Auflage willkommen.
„Es gab viele Anfragen und Bitten, es wieder einmal durchzuführen, zudem ist bei mir selbst nach einem über die Wintermonate hinweg realisierten umfangreichen Umbau im Museum, um wieder Platz und Ordnung zu schaffen, die Lust darauf zurückgekehrt“, berichtet Altner, der nicht ausschließen will, der Festivität wieder eine gewisse Regelmäßigkeit zu geben. „Ich schaue mir an, wie das Angebot wieder angenommen wird, und treffe danach eine Entscheidung.“
Das diesjährige Programm dürfte mit zu einer positiven Resonanz beitragen. Unter dem Motto „Von Fiat, Java und Lanz, das Tankstellenmuseum kann’s“ werden am übernächsten Sonnabend zwischen 14 und 19 Uhr betagte Schlepper ebenso an dem einstigen um 1860 erbauten Borsdofer Güterschuppen vorfahren wie Mopeds, Speedway-Motorräder, die sogenannten Hühnerschrecks sowie historische Fahrräder. Letztere Fahrzeuggattung wird zudem auch im Rahmen des 11. Sommerfestes um eine Neukreation bereichert, die zu entwickeln Frank Altner einmal mehr Hermann Näther von den Lanz-Freunden und Gerhard Beck von den Oldtimer-Freunden Zweenfurth tatkräftig unter die Arme gegriffen haben.
„So viel sei verraten, dass es sich um eine Art Tandem handelt, auf dem man nebeneinander sitzt“, so der Tankstellenmuseum-Leiter,
der zudem zu mittelalterlicher Musik mit den „Dudelzwergen“ und zwei Sonderausstellungen des Borsdorfer Heimatforschers Gerhard Otto – „Von der Autowerkstatt zum Autohaus und 60. Jahre Autopark Borsdorf“ und „Geschichte des Leipziger Motorsports“ – einlädt.
Für Freunde des Radsports hält der Tankstellenmuseums-Leiter zudem zwei Neuzugänge bereit: das Trikot und ein original Bahnrad des im nahen Machern lebenden Olympiasiegers Jens Lehmann. Roger Dietze