Tanja Knoof, Friseurin im Naunhofer Salon Hase, hat Azubi Maria Klein (Mitte) unter ihre Fittiche genommen und attestiert ihr beim Strähnen der Haare von Kundin Stefanie Boemack. Foto: Roger Dietze

Das Angebot übersteigt die Nachfrage: In Sachsen stehen aktuell rund 9600 unbesetzten Lehrstellen rund 7300 Ausbildungsplatz-Suchende gegenüber. Angehende Auszubildende befinden sich damit erneut in einer komfortablen Situation.

Verkaufen und Kaufen: Diese Tätigkeiten scheinen bei Sachsens Jugend derzeit hoch im Kurs zu stehen. Denn ganz oben auf der Hitliste der Berufswünsche rangieren der Verkäufer sowie der Kaufmann im Einzelhandel und für Büromanagement. Immerhin: Auch traditionelle Handwerksberufe wie der Frisör und der Tischler haben es unter die Top zehn geschafft.

Im Bereich des Landkreises Leipzig begaben sich laut der Agentur für Arbeit Leipzig seit dem vergangenen Herbst 1034 Jugendliche auf die Suche nach einer Lehrstelle. Insgesamt 905 freie Ausbildungsplätze hatten Unternehmen und Institutionen ihrerseits gemeldet, von denen bislang allerdings noch über 500 unbesetzt sind. „Wohingegen die Zahl der einen Ausbildungsplatz Suchenden weitgehend stabil bleiben wird, ist auf der Angebotsseite in den nächste Wochen noch Bewegung, weil Unternehmen erfahrungsgemäß oft auch noch sehr kurzfristig weitere zu besetzende Ausbildungsstellen melden“, erläutert der Sprecher der Agentur für Arbeit Leipzig, Hermann Leistner.

HWK: 160 freie Plätze

Als noch „in vollem Gange“ bezeichnet auch die Chefin der Arbeitsagentur Oschatz die Ausbildungsplatzsuche wenige Wochen vor dem Ausbildungsstart. „Ich rate jedem und jeder, der respektive die bislang bei der Lehrstellensuche noch nicht erfolgreich war, auf keinen Fall aufzugeben“, so Cordula Hartrampf-Hirschberg. Vielmehr sollten die Betreffenden unbedingt Kontakt zu den Berufsberatern ihrer Arbeitsagentur aufnehmen, da diese am besten wüssten, was zu tun sei, um die jeweils passende Ausbildungsstelle oder eine andere Lösung zu finden, die den jeweiligen Jugendlichen weiter bringt.

„Und alle jene, die bereits einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, bitten wir, uns dies zu melden, damit für uns transparent wird, wer noch auf der Suche ist“, so die Agentur-Chefin, die zudem an die angehenden Azubis appelliert, nicht mehrere Verträge abzuschließen und auf diese Weise Ausbildungsstellen zu horten. „Diese Vorgehensweise ist weder fair gegenüber denen, die noch suchen, noch gegenüber den Ausbildungsunternehmen, die fest mit dem Ausbildungsstarter rechnen und dann möglicherweise leer ausgehen.“

Keinesfalls leer ausgehen Jugendliche in der Regel, die sich für einen Ausbildungsplatz im regionalen Handwerk entschieden haben. Aktuell werden in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zu Leipzig (HWK) rund 160 freie Ausbildungsplätze in 44 verschiedenen Berufen offeriert, wobei die meisten Angebote in den Feldern Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Maler und Lackierer angesiedelt sind.

Schnuppertage möglich

„Zum Stichtag 30. Juni sind für das Ausbildungsjahr 2019/20 638 Lehrverträge in 68 Berufen in die Lehrlingsrolle der Handwerkskammer zu Leipzig eingetragen worden, davon 189 im Landkreis Leipzig“, berichtet HWK-Sprecherin Andrea Wolter. „Zum Jahresende 2018 konnten insgesamt 1442 Ausbildungsplätze besetzt werden, und wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr eine ähnliche Anzahl erreicht werden.“

Um angehenden Azubis einen Einblick in verschiedene Handwerksberufe zu geben, bietet das in Borsdorf ansässige Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der HWK vielfältige Möglichkeiten. „Junge Leute sollten sich ausprobieren und herausfinden, womit sie später Geld verdienen wollen und was ihnen andererseits eher weniger liegt“, so BTZ-Mitarbeiter Oliver Klaus. „Je mehr Kontakt zur Berufspraxis stattfindet, desto leichter fällt die Entscheidung für die richtige Ausbildung.“ Möglich sei dies unter anderem im Rahmen so genannter regelmäßig in den Ferien stattfindender Berufsorientierungstage, mit denen Azubis in spe die Möglichkeit gegeben wird, sich in den Bereichen Elektrotechnik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Metalltechnik auszuprobieren.

Roger Dietze

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