In Leipzig gibt es nach länger zurückliegenden Einschätzungen des Veterinäramtes über 20 000 unversorgte Straßenkatzen. Darunter lebt unendlich viel Nachwuchs, oftmals krank, da die Katzen unter widrigen Bedingungen chronisch hungrig in Abbruchhäusern oder Gärten dahinvegetieren. Ursprünglich sind es alles ausgesetzte oder entlaufene Hauskatzen mit Folgenerationen, da einige Menschen ihre Stubentiger nicht standardmäßig kastrieren lassen.
Mit den Ergebnissen dieser Kittenflut werden tagtäglich Tierfreunde „draußen“, etwa die Mitglieder des Vereins „Straßenkatzen-LE“, konfrontiert. Sie versuchen gerade jetzt wieder in geburtsstarken Zeiten, unversorgte Babykatzen zu retten. Ein Unterfangen, bei dem Tag und Nacht alle paar Stunden per Fläschchen gefüttert, zudem mit Wärmekissen die Körperwärme der Winzlinge aufrechterhalten wird. Diese können die kleinen Fellbündel noch nicht aus eigener Kraft regulieren, sie benötigen dazu eigentlich die Wärme ihrer Mutter.
„Ein Inkubator könnte uns hier spürbare Entlastung bringen und gleichzeitig die Lebenschancen vieler bedürftiger Katzenkinder erhöhen, da das Gerät dauerhaft eine eingestellte Temperatur und Luftfeuchtigkeit hält“, verdeutlicht Christian Bues, Vorsitzender des Vereins. Solch ein Gerät kostet etwa 900 Euro. Geplant ist die Anschaffung von zwei Inkubatoren, damit möglichst vielen Katzenbabys bestmöglich geholfen werden kann. Da sämtliche Leipziger „Straka-Mitglieder“ ehrenamtlich und zudem in ihrer Freizeit aktiv sind, bittet sein Verein die Bevölkerung nun um Spenden zur Anschaffung solcher Geräte, da die Mitglieder keinerlei Zuwendungen durch die Stadt Leipzig oder die Landesregierung erhalten.
„Der jüngste Fall ist ein Wurf von fünf Katzenbabys“, schildert Bues. Deren Mutter habe keinerlei Versorgungsinstinkte gezeigt und ihre frischgeborenen Babys schlichtweg ignoriert und auf einer kalten nassen Wiese im Regen liegen lassen. „Hier mussten wir nachts akut einspringen, ein Kleines war da schon an Unterkühlung gestorben“, so der engagierte Katzenfreund. Er bedauert: „Leider hatten wir schon über eine Stunde Anfahrtszeit und wurden erst abends informiert, nachdem die Kätzchen bereits nachmittags stundenlang geschrien hatten.“
Um die zweibeinigen Ersatzeltern dauerhaft zu unterstützen, wäre hier für den Pflegealltag ein solcher „Katzenbrutkasten“ hilfreich. Es handelt sich bei jenen Notfällen um wenige Tage alte Kätzchen, die noch nicht selbstständig fressen können und die eigentlich zu 100 Prozent ihre Mutter samt deren Milch brauchen. Der Tierschutzverein „Babyrettung Mittelhessen“ verzeichnet mit solchen Inkubatoren übrigens schon gute Erfolge.
Anke Brod
Wer dem gemeinnützigen Verein „Straßenkatzen-LE“ mit einer Spende zum gewünschten Inkubator beisteuern möchte, kann den Betrag auf IBAN: DE18 8306 5408 0004 9246 06 überweisen oder per PayPal an paypal@strassenkatzen-le.de spenden.