Der Werbeliner (links) und Grabschützer See. Foto: 360bit.com_Arne Weiss_Jan Bläss

REGION. Die Bergbaufolgelandschaft ist für die Natur sehr wertvoll, gönnt man ihr ungestörten Raum, können sich seltene Tier- und Pflanzenarten die neuen Landschaften erobern.

Der NABU Sachsen hat sich bereits frühzeitig für den Schutz von Flächen in diesen Gebieten eingesetzt und für sie engagiert, unter anderem mit Konzeptvorschlägen, fachlicher Grundlagenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Nachweisen wertvoller Arten. Am 31. Mai wurde eine dieser bedeutenden Landschaften, das Naturschutzgebiet „Werbeliner See“, dauerhaft unter Schutz gestellt.

Der See gehört zur neuen Seenlandschaft nördlich von Leipzig – mit dem benachbarten Grabschützer See, wo der NABU seit vielen Jahren erfolgreich Naturschutzflächen extensiv mit Schottischen Hochlandrindern beweidet. „Ein großer Erfolg für die Natur und ganz besonders für die Vogelwelt, denn hier sind seltene Arten wie Seeadler, Goldammer und Neuntöter heimisch, so Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen. Ein Hobbyornithologe erfasste im Gebiet aktuell 2019 unter anderem 107 Reviere der Dorngrasmücke, 35 von der Goldammer und 29 vom Schwarzkehlchen sowie 58 Nachtigall-Reviere. Rekordverdächtig war auch die Zählung von 1.800 Kolbenenten im Jahr 2016.

Den großen Wert der Flächen belegten bereits Untersuchungen des damaligen Staatlichen Umweltfachamtes Leipzig aus den Jahren 1992 bis 1994. Der Grundstein für die heutige Unterschutzstellung wurde vor 13 Jahren gelegt, als der Freistaat Sachsen das Gebiet „Agrarraum und Bergbaufolgelandschaft bei Delitzsch“ als Europäisches Vogelschutzgebiet (SPA) meldete.  Mit der einstweiligen Unterschutzstellung von etwa 20 Prozent der Flächen als Naturschutzgebiet (NSG) „Werbeliner See“ im Juni 2016 konnte ausreichender Gebietsschutz nach nationalem Naturschutzrecht gesichert werden.

Im NSG mit seiner Gesamtfläche von 1.506,3 Hektar sind 805,5 Hektar als Totalreservat ausgewiesen. Hier sollen sich Arten und Lebensgemeinschaften, von jeglicher direkten menschlichen Beeinflussung abgeschirmt, ungestört entwickeln.

Zukünftig soll in der Region eine Naturschutzstation errichtet werden und neben der fachlichen Betreuung des Gebietes und Kontrollaufgaben vor allem Umweltbildungsarbeit leisten. Der NABU hat dafür bereits Vorschläge unterbreitet. Er dankt allen, die sich für die Unterschutzstellung des Werbeliner Sees eingesetzt haben, insbesondere der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Nordsachsen. Damit ist ein wahres Juwel für den Natur- und Artenschutz in Sachsen gesichert. PM

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here