REIBITZ/BAD DÜBEN. Strahlende Augen in Reibitz! Wenige Tage vor Ostern öffnete Susann Pfalz aus Bad Düben ihren Kofferraum und zum Vorschein kamen Spielsachen und Kleidung für die Bewohner der Mutter-Vater-Kind-Wohngruppe und deren Kleinkinder im Jugendhaus Horizont. Träger dieser im Januar eröffneten Einrichtung ist das Soziokulturelle Zentrum in Delitzsch.
„Wir verfügen über zehn Betreuungsplätze“, erklärt Julia Buchecker und wie die Heimleiterin hinzufügte, gab es in der Woche vor Ostern zwei Neuzugänge. Somit sind mit dem heutigen Ostersonntag alle zehn Plätze belegt. Die Jugendhausbewohner sind zehn Eltern mit ihren Säuglingen und Kleinkindern, die jeweils in kleinen Wohneinheiten untergebracht sind. Außerdem gibt es Gemeinschaftsküchen und andere gemeinschaftlich genutzte Räume. „Wir haben Bewohner, die nur für einen kurzen Zeitraum bei uns leben, andere könnten auch mehrere Jahre bleiben“, sagt Julia Buchecker.
Und weiter heißt es: „Jeder, der zu uns kommt, hat eine andere Vorgeschichte, und so versuchen wir, auf die jeweilige Situation individuell einzugehen.“ Man stehe zwar noch relativ am Anfang, aber sei mit guten Menschen am Start. Es wird weiterhin pädagogisches Fachpersonal gesucht und Interessierte können sich direkt in der Einrichtung (Kontakt: info@jugendhaus-horizont.de) melden.
Doch zurück zur Osterüberraschung: „Die Susi ist heute bestimmt schon das vierte oder fünfte Mal bei uns“, verrät die Heimleiterin. Und jedes Mal hat die junge Bad Dübenerin Geschenke im Gepäck, die im Haus gebraucht und daher dankend angenommen werden.Jetzt zum Osterfest waren die Gaben besonders reichlich: Puppen, Laufräder, Roller, Kinderfahrrad und jede Menge Kinderkleidung. „Ich arbeite seit meinem 18. Lebensjahr als Versicherungsfachfrau“, erzählt Susann Pfalz. „Da hat man zwangsläufig einen gewissen Einblick in die finanzielle Situation vieler Familien und ich erkannte schnell, dass es nicht allen gut geht.“ Die junge Frau machte sich also Gedanken darüber, wie man helfen könne, und fing an, Spielzeug und Kinderkleidung zu sammeln, um diese an Bedürftige weiterzugeben. Außerdem werden zahlreiche nagelneue Dinge gekauft, um insbesondere den Kleinsten dieser Gesellschaft Freude zu bereiten. Die Geschenke gehen direkt und ohne Umwege an bedürftige Familien.
Vor sieben Jahren stand Susann Pfalz das erste Mal in der Adventszeit vor dem Kinderheim in Biesen. Sechs- bis siebenmal im Jahr steuert sie das kleine im Süden von Delitzsch liegende Dorf an und nun steht eben auch Reibitz auf dem Tourenplan. „Das alles ist natürlich nur möglich, weil mich viele Menschen unterstützen“, so die junge Mutter. Ganz vorn steht die Familie selbst. Schwiegermutter Ortrud, die langjährige stellvertretende Leiterin der Bad Dübener Oberschule beispielsweise, wollte zu ihrem 65. Geburtstag keine Geschenke, sondern stellte ein Spendenschwein auf. Hinzu kommen Freunde, Bekannte, facebook-Kontakte und die Bürgerinitiative (BI) „Menschenskinder“, sodass ein kleines regionales Hilfsnetzwerk entstand.
Durch die Bad Dübener BI mit Simone Gensichen an der Spitze sei man noch einmal richtig kräftig durchgestartet. „Ich bin selber sehr jung Mutter geworden und war viele Jahre alleinerziehend“, sagt Simone Gensichen. Daher sei es ihr ein Bedürfnis, sich für Schwächere der Gesellschaft, insbesondere für Kinder starkzumachen. KiKi