BAD DÜBEN/SCHNADITZ. Dort, wo 2015 entlang des Schlossparks umfangreiche archäologische Untersuchungen stattfanden, steht nun ein fertiger Deich. Unmengen von Material wurden bewegt, um den ersten Bauabschnitt des Schnaditzer Ringdeichs zu errichten, der etwa 1,3 Kilometer lang ist. Aktuell wird am 6. Bauabschnitt gebaut, der sich neben der Bundesstraße 2 befindet.
Dieses Teilstück ist 560 Meter lang und wird als Dreizonendeich mit Dränkörper, Stützkörper, mineralischer Dichtung und Deckschicht errichtet. 152 Meter davon wurden neben dem nahe gelegenen Gehöfts mit Spundbohlen verstärkt. Die Fertigstellung ist für Dezember vorgesehen. Doch, wie vom Projektleiter Hartmut Creutzmann zu erfahren ist, wird das ausführende Unternehmen Eurovia bereits im Herbst die Arbeiten beenden können. Unmittelbar neben dem neuen Deich wird es wasserseitig einen fünf Meter breiten Deichschutzstreifen geben und landseitig soll ein Deichverteidigungsweg mit Verbundpflaster gebaut werden.
Ebenfalls in 2018 steht der etwa 1000 Meter lange, vierte Bauabschnitt im Fokus der Deichbauaktivitäten. Das ist der Abschnitt vom Abzweig Schnaditz an der Bundesstraße 2 bis zum Ortseingang am Abzweig Lindenallee. In diesem Bereich, der parallel zur Staatstraße 12 verläuft, werden wie geplant im Sommer dieses Jahres die archäologischen Untersuchungen erfolgen.
Ab Oktober 2018 soll mit der Errichtung des dritten Bauabschnitts vom Schnaditzer Ringdeich begonnen werden. Diese Strecke verläuft direkt am südlichen Rand der Ortslage entlang und beginnt am Naschkauer Weg. In diesem Bereich wird auch das Siel Rietschke errichtet. Der gesamte Ringdeich, in dem sich nach Fertigstellung das Dorf Schnaditz, das Firmengelände ProfiRoll, das Anwesen Altenhof, das Klärwerk des Abwasserzweckverbandes sowie die Gehöfte Grass und Maresch befinden werden, ist höhenmäßig so eingeordnet, dass der Freibord beim Fluten des Polder Löbnitz, bei einem Bemessungshochwasser HQ100 immer noch einen Meter beträgt. (Abstand vom Wasserstand am Deich bis zur Oberkante Deichkrone).
Doch wirklich geschlossen ist der Ringdeich erst, wenn auch die Lösungen für die Straßen gefunden sind. Die Rede ist von der S 12 am Ortsausgang Richtung Tiefensee (Bauabschnitt 2) und von der Bundesstraße 2 (Bauabschnitt 5). Ursprünglich waren Deichscharten geplant. Wie Hartmut Creutzmann erklärt, gibt es jedoch neue technologische und verkehrstechnische Erkenntnisse, die eher zu Deichüberfahrten tendieren. Grund: Im Hochwasserfall ist die Schließung der Scharten mit hohem Arbeitsaufwand verbunden (vier Arbeitskräfte pro Scharte). Außerdem müssten in Zukunft Wartung, Pflege und regelmäßige Kontrollen an den Anlagen durchgeführt werden. Da bisher jedoch noch kein Einvernehmen mit der Landesdirektion Sachsen besteht, kann sich dieses Bauvorhaben nun verzögern.
Unabhängig davon gibt es noch einen siebenten Bauabschnitt, der den bestehenden Hauptmuldedeich betrifft. Der Bereich beginnt an der Bad Dübener Muldebrücke, führt am Altenhof vorbei und reicht bis nach Maresch und bildet sozusagen die andere Seite des Ringdeichs. Dieser Bereich wurde in zurückliegenden Jahren bereits ertüchtigt, verstärkt und erhöht und komplett mit circa 15 Meter langen Bohlen gespundet. Hartmut Creutzmann ist sich sicher: „Dieser Deich kann nicht mehr brechen.“ Und trotzdem wird dieser Abschnitt nach 2020 noch einmal angefasst und DIN-gerecht hergestellt. KiKi