BORNA/WYHRA. Alle 15 Minuten erhält völlig unvorbereitet ein Mensch in Deutschland die Diagnose Leukämie, wie die Deutsche Stammzellspender Datei (DSD) mitteilt. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 13.000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie z.B. Leukämie. Eine Statisik, die durch Mark und Bein geht.
Daniel half seinem genetischen Zwilling, der an Blutkrebs erkrankt ist
Umso erfreulicher ist es, wenn es Menschen gibt, die vollig uneigennützig ihre gesunden Stammzellen spenden. Einer davon ist Daniel Traub, der im Bornaer Ortsteil Wyhra wohnt. Der 35-jährige Heizungsmonteur zögerte nicht und wurde so zum Lebensretter für eine an Blutkrebs erkrankte 17-Jährige. Weil sich Daniel Traub vor circa sechs Jahren bei einer Aktion vom Möbelhaus Höffner und der Deutschen Stammzellspender Datei typisieren ließ, konnte sein genetischer Zwilling ausfindig gemacht werden. „Es hätte auch einen aus unserer Familie treffen können oder mich. Dann wäre ich froh, wenn es für uns einen Spender gäbe“, sagt Daniel Traub über seine Motivation zu helfen und fügt lachend hinzu: „Einwas Gutes sollte jeder in seinem Leben vollbringen.“ Im vergangenen Jahr hat er zum ersten Mal seine Stammzellen gespendet. Über die erkrankte 17-Jährige weiß er im Moment noch nicht viel. So hat er vor Weihnachten einen Brief an die junge Frau geschickt, doch es kam noch keine Antwort.
Trotz Schmerzen „Zähne zusammen-beißen“
Daniel Traub hat nicht nur seine Stammzellen gespendet, sondern auch ein Stück seiner Lebenszeit. „Die Spende an sich hat fünf Stunden gedauert, plus noch mal vier Stunden für die Nachuntersuchung.“ Er gibt offen zu, dass seine Hilfsbereitschaft zudem mit Schmerzen verbunden war. So hatte ihn ein Arzt im Vorfeld über die Nebenwirkung informiert. „Ich hatte am Anfang gedacht ‚naja Schnupfen, Gliederschmerzen und so, das kann nicht so schlimm sein‘. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die Erkältungssymptome waren normal. Aber die Gliederschmerzen gingen durch den ganzen Körper. Dazu kam, dass ich ein Bubbern im Rücken hatte. Was sehr unangenehm war“, so der Lebensretter. „Die Symptome wechselten zweimal täglich. Erst Kopfschmerzen, dann Husten. Zwei Tage Gliederschmerzen später eine Erkältung. Am dritten Tag kam das Bubbern im Rücken und Schmerzen am Schlüsselbein. Und dies wechselte die letzten Tage hin und her vor der Spende.“ Doch Daniel Traub hielt durch und sagt: „Wenn man die Schmerzen mit dem Empfänger der Spende vergleicht, dann sollte man die Zähne zusammenbeißen und sich sagen: ‚ich bin gesund‘ und egal, wie mies es einem bei der Spende geht.“ Der Lebensretter betont: „Man hilft einem Menschen, und diese sechs Tage gehen vorbei. Am Tag der Spende verschwinden dann die ganzen Symptome. Sobald man an der Maschine hängt, geht es einem von Minute zu Minute besser.“
Solch starke Reaktionen nach der Einnahme des Medikaments sind nicht immer so, wie Katja Kluger vom Team Öffentlichkeitsarbeit der DSD sagt: „Eigentlich sind es ‚nur‘ leichte grippeähnliche Symptome wie Rückenschmerzen (weil die Stammzellen aus den Plattknochen austreten) ohne Husten und Schnupfen. Bei Herrn Traub war dies leider stärker. Wahrscheinlich kam da ein richtiger Infekt dazu. Er hat sich wahrlich durchgebissen.“
Wie werde ich Stammzellspender?
Wer wie Daniel Traub ebenfalls helfen möchte, kann sich bei der Deutschen Stammzellspender Datei (DSD) typisieren lassen. Auf der Website www.deutsche-stammzellspenderdatei.de sind stets aktuelle Termine gelistet. „Online kann man sich immer registrieren lassen. Wir schicken dann gern unser Typisierungs-Set zu. Das Set enthält entweder zwei Wattestäbchen, die für Ihre Speichelprobe bestimmt sind, oder zwei Blutmonovetten für die Typisierung mittels Blut. Nach entnommener Probe senden die Spender uns das Set mit beigelegter Einverständniserklärung einfach zurück“, so Katja Kluger. „Ebenso ist es möglich, dass sich Blutspender auch während der Blutspendetermine registieren lassen können.“ Link: www.drk-blutspende.de/blutspendetermine. kms/PM