Es geht um neue Wege des Erinnerns – etwa an Tage wie den 13. April 1945, an dem 1550 Frauen durch die verdunkelten Straßen der Leipziger Randbezirke getrieben wurden. Deshalb organisiert die Leipziger Notenspur mit dem Verein Werkbühne auch in diesem Jahr wieder den Schneeblumen-Gedenkweg – am Abend des 13. April.
Die Geschichte erlebbar machen
Die Herausforderung ist klar: Für viele Menschen ist Verfolgungsgeschichte von jüdischen Menschen eine vergangene Geschichte. Sie kennen niemanden mehr, der ihnen aus eigenem Erleben davon berichten kann. Die Tränen im Auge der Überlebenden versiegen und auch die Menschen, die sie persönlich kennen, waren – anders als noch vor 30 Jahren – nicht mehr Zeugen der Untaten der Nazis und der Unterlassung der Zivilgesellschaft.
Um dennoch die Erinnerung wach zu halten, müsse man neue Wege gehen, findet Notenspur-Initiator Werner Schneider: „Mit einem äußeren zugleich einen inneren Weg zu gehen und dies mit Musik zu verbinden, um den Eindruck zu vertiefen, ist unser Anliegen.“
Idee hinter dem Schneeblumen-Gedenkweg
Zurück zu den Quellen, zu den Ereignissen und damit selbst ein Teil der Erinnerung werden – diese Idee steht hinter dem Schneeblumen-Gedenkweg. Gemeinsam möchte man einen ersten Teil des Wegs gehen, den vor 80 Jahren 1300 jüdische Ungarinnen und 250 Französinnen gehen mussten.
Zwangsarbeiterinnen, die aus dem KZ-Außenlager Markkleeberg in Richtung Theresienstadt getrieben wurden. Keine von ihnen soll vergessen sein. Eine Überlebende, Zahava Szász Stessel hat ihre Erinnerungen in dem berührenden Buch „Schneeblumen“ zusammengetragen – herausgegeben 2021 vom Notenspur-Verein im Verlag Hentrich & Hentrich. Ihre Gedanken werden uns auch in diesem Jahr durch die Nacht begleiten.
Ein Gedenken über 6,5 KIlometern
Der Schneeblumen-Gedenkweg beginnt am 13. April um 19 Uhr am Standort des ehemaligen KZ-Buchenwald Außenlagers Markkleeberg. Zum Abschluss des 6,5 Kilometer langen Gedenkweges in Probstheida möchte man mit Symbolen – Kerzen, Steinen, Blumen – eine Anteilnahme aus und teilt mit der jüdischen Gemeinde die Hoffnung, dass ein Neubeginn möglich ist.
Übrigens: Aktuell werden noch ehrenamtliche Musikerinnen und Musiker, Sprecherinnen und Sprecher sowie organisatorisch-technische Helferinnen und Helfer für den Gedenkweg gesucht. Möglich ist eine Anmeldung unter E-Mail: schneeblumen@notenspur-leipzig.de; hier bekommt man auch weitere Auskünfte dazu. red./jw