Pianist, Pädagoge und Konzertveranstalter: Robert Herrmann bespielt unterschiedlichste Kulturbereiche. Foto: privat
Pianist, Pädagoge und Konzertveranstalter: Robert Herrmann bespielt unterschiedlichste Kulturbereiche. Foto: privat

„Immer wieder zu erleben, wie Musik beflügelt, glücklich stimmt, den Zuhörerinnen und Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ist einfach grandios für Robert Herrmann, den Organisator der Konzerte am Leipziger Bachdenkmal, die bekanntlich im Juli und August, immer montags, unter den Augen des berühmtesten Thomaskantors stattfinden.

Einst, vor über 40 Jahren, vor dieser historischen Kulisse gestartet und mehr als 20 Jahre in Händen des im vorigen Jahr verstorbenen Peter Zimmer, haben diese von der Stadt Leipzig geförderten Sommerkonzerte Berühmtheit erlangt. Der Philharmonische Chor Dresden hat am 26. August die diesjährige Saison beendet.

Konzertauftritte und Klavierunterricht

„Ich fühlte mich sehr geehrt, als Peter Zimmer mich vor Jahren fragte, als wir uns zufällig wieder einmal begegneten, ob ich Lust hätte, ,sein’ Amt zu übernehmen. Er hatte mich Jahre zuvor für ein Konzert am Bachdenkmal engagiert“, erzählt der Leipziger, der an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Jazz-Klavier studierte und sich als freischaffender Künstler einen Namen machte.

So sorgte er als Student mit dafür, dass aus den historischen Weinstuben von Horns Erben ein Jazzclub wurde, in dem heute die verschiedensten kulturellen Treffs, auch mit ihm, stattfinden. Konzertauftritte über Konzertauftritte bestimmen sein Leben, das er neuerdings mit Aiste Orinaite, einer Sängerin aus Litauen, teilt, und mit der er sein Publikum begeistert. Er gibt Klavierunterricht an der Hochschule für Musik, ist als Ballettkorrepetitor an der Palucca-Hochschule für Tanz in Dresden tätig.

„Ich bin selbst verliebt ins Tanzen, und inmitten einer Tanzkompanie mit meinem Klavierspiel, mit meinem Rhythmusgefühl das Ballett-Training zu begleiten, das ist für mich immer etwas ganz Besonderes.“

„Das ist für mich eine wunderbare Aufgabe. Ich bin selbst verliebt ins Tanzen, und inmitten einer Tanzkompanie mit meinem Klavierspiel, mit meinem Rhythmusgefühl das Ballett-Training zu begleiten, das ist für mich immer etwas ganz Besonderes“, gesteht der Pianist, der sich selbst ab und an als zerstreuten Professor sieht. Robert Herrmann, der Frédéric Chopin verehrt, kommt auch auf die Hausmusik zu sprechen, die wieder einen höheren Stellenwert erhalten wird und an der er mitwirkt. Übrigens ist am 22. November der Tag der Hausmusik. Gemeinsam in der Familie musizieren, in der Schule, in Gemeinschaften, fördert letztlich auch das Seelenheil.

Kulturhof-Idee wurde Wirklichkeit

Wäre da noch zu sprechen von einem besonderen Verhältnis des Musikers zum Altenburger Land, in dem seine Eltern und die Großeltern zu Hause sind. Die Fahrt zu ihnen mit Blick auf eine Kulturlandschaft, weite Grünflächen, Felder und alte Bauernhäuser, das faszinierte und fasziniert ihn als Städter immer wieder und wieder. Und fuhr er durch Kleinmecka, fiel ihm immer wieder ein fast zerfallener Vierseithof ins Auge. Eines schönen Tages, im Jahr 2017, kam ihm die Idee, daraus einen Kulturhof zu entwickeln. Gedacht, getan!

Robert Herrmanns Idee eines Kulturhofes fiel in Kleinmecka auf fruchtbaren Boden. Foto: privat
Robert Herrmanns Idee eines Kulturhofes fiel in Kleinmecka auf fruchtbaren Boden.
Foto: privat

„Meine Freunde und ich stellten uns gegen den fortgeschrittenen Verfall und gründeten die Initiative ,Cultural Farming – Kulturhof Kleinmecka’, fanden Unterstützer wie das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, dem Bund und weitere Institutionen.

Auch Helfer des Bundesfreiwilligendienstes, wie Matteo Röder, der ein Jahr sehr fleißig mit anderen Helfern dem Verfall des Bauerngehöfts zu Leibe rückte. Während des denkmalgerechten Bauprozesses – das Wohnhaus ist äußerlich fast fertig –, der noch ein paar Jahre dauern wird, fanden und finden in der Landschaft des Hofes die verschiedensten Kulturveranstaltungen statt. Zur Freude vieler Altenburger bis hinein nach Leipzig, da Kleinmecka, eingebettet im ostthüringschen Altenburger Land, gut zu erreichen ist.

„Kuhkapelle“ ist das Highlight

Ein besonderes Ereignis ist für diese Kulturoase der „Tag des offenen Denkmals“ am 8. September. Von 10 bis 18 Uhr werde da allerhand los sein, verspricht Robert Herrmann. Neben Führungen durchs Wohnhaus ist ein besonderes Highlight die Baustelle im Kuhstall, der sogenannten Kuhkapelle oder Kuhkathedrale. Hier werden die historischen Kreuzgewölbe wieder hergestellt und man erlebt die Baukunst, die einen solchen Stall ausgemacht hat. Dazu gibt es Kurzkonzerte und eine Buchvorstellung zur Entwicklung der Altenburger Bauernhäuser. Und zwei Tage zuvor, am 6. September um 19 Uhr, erklingt griechische Folklore mit dem Ensemble „Mosaico Mediterraneo“.

Wenn er mal viel Zeit hat, was eigentlich nicht sehr oft der Fall ist, dann besucht er seine Tochter Eloise, die in Haarlem bei Amsterdam mit ihrer Mutter lebt. Einige Jahre hat er in den Niederlanden verbracht. Schön, dass er so die holländischen Touristen in ihrer Heimatsprache zum Beispiel bei den Konzerten am Bachdenkmal und anderswo begrüßen kann. Und was bevorzugt Robert Herrmann zum Sonntagsfrühstück? „Nichts Besonderes. Ein Croissant mit feiner Marmelade, dazu ein Scheelchen Heeßen und zwei weich gekochte Eier.“

Traudel Thalheim

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