Der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) hat am Donnerstagabend der Vorwoche im Leipziger Inklusionshotel „Philippus“ zum vierten Mal den „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ verliehen. Eine Fachjury mit Vertretern aus Sport, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft hatte nach einer mehrwöchigen Bewerbungsphase die Preisträger ausgewählt.
Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 9000 Euro, das von Porsche zur Verfügung gestellt wurde. Einer der geehrten sächsischen Vereine ist bereits zum zweiten Mal unter den Preisträgern. Und noch ein Novum: Statt drei wurden vier Vereine ausgezeichnet, da in einer Kategorie zwei Vereine als besonders preiswürdig befunden wurden.
Rugby Club Leipzig ist Gewinner des Hauptpreises
Gewinner des Hauptpreises in der Kategorie der Vereine mit mehr als 250 Mitgliedern ist der Rugby Club Leipzig e.V. Bei den Vereinen mit bis zu 250 Mitgliedern konnte sich Miteinander statt Gegeneinander e.V. (MsG e.V.) aus Chemnitz durchsetzen. Neben den beiden Hauptpreisen wurden statt einem zwei Preise vergeben und das Preisgeld in dieser Sonderkategorie gesplittet. Einer dieser Preisträger ist der SV Motor Mickten-Dresden e.V. Der zweite Sonderpreis ging an den TV Blau-Gelb 90 Bad Düben e.V. und damit an einen Verein, der einen besonderen Fokus auf Sportangebote für Kinder legt.
Der TV Blau-Gelb plant und baut derzeit die barrierefreie Kinderbewegungswelt „Purzelbaum“, die zukünftig von Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis zwölf Jahren sowohl mit als auch ohne körperliche/geistige Beeinträchtigungen genutzt werden soll. Die verschiedenen Sportmodule sind dabei auch auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder mit Beeinträchtigungen ausgerichtet. Bereits jetzt werden über 150 Kinder in den Vorschulsportgruppen des Vereins betreut.
Kinder haben keine Schere im Kopf
Die Jury erinnerte daran, dass Kinder im Vorschulalter noch keine Schere im Kopf haben – mit Blick auf etwaige Handicaps anderer Kinder. Und eine Einrichtung wie die Kinderbewegungswelt kann dabei helfen, dass dies auch so bleibt. Durch das Projekt kann die entsprechende Wertevermittlung bereits in der frühen Kindheit ansetzen und nachhaltig wirken. Die mit dem Sonderpreis verbundene finanzielle Zuwendung sei somit als Investition in die Zukunft im ländlichen Raum zu betrachten.
SBV-Vizepräsidentin Simone Zimmermann, die auch der Jury angehörte: „Auch in diesem Jahr haben sich wieder Vereine mit sehr unterschiedlichen Ansätzen beworben, sodass es der Jury nicht leicht gefallen ist, sich für die Preisträger in den Kategorien zu entscheiden. Die Wahl war äußerst knapp, am liebsten hätten wir noch mehr Vereine für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet. Schön zu sehen war, dass es nicht nur die vermeintlich großen (Mehrsparten-)Vereine sind, die sich mit viel Herzblut den Herausforderungen der Inklusion im Sport stellen. Es sind auch die kleineren Projekte vor Ort, in denen alle Beteiligte mit viel Herzblut und Engagement auf ihrem Gebiet alles dafür tun, dass Menschen gemeinsam Sport treiben können.“
Sport ist ein gesellschaftlicher Motor für Inklusion
Gerd Rupp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH, ist von der Vereinsarbeit der Preisträger überzeugt: „Sport ist ein gesellschaftlicher Motor für Inklusion und fördert das gegenseitige Verständnis und die Anerkennung individueller Fähigkeiten. Die diesjährigen Gewinner des Inklusionspreises haben durch ihre integrierenden Ideen und Ansätze gezeigt, wie inklusive Vereinskultur gelebt wird. Sie sind Vorbild für andere und stärken gesellschaftliche Teilhabe an Sportangeboten sowie das Selbstverständnis von Inklusion. Wir freuen uns sehr, dieses soziale Engagement erneut zu unterstützen.“
Der „Inklusionspreis Sport für sächsische Vereine“ ist Bestandteil des SBV-Projektes „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen.“ Dieses wird von der Aktion Mensch gefördert.