Er hat es wieder getan! Nach sieben Jahren krönte sich SC DHfK-Paratriathlet Martin Schulz im spanischen Pontevedra erneut zum Weltmeister – zum vierten Mal in seiner Karriere. Dabei lieferte der 33-Jährige ein taktisch kluges Rennen und sendete ein Jahr vor den Paralympics ein wichtiges Zeichen an die Konkurrenz. Für die Spiele in Paris hat der zweifache Paralympics-Sieger jetzt so viele Ranking-Punkte gesammelt, dass er sicher qualifiziert ist. Nun geht es in die wohlverdiente Saisonpause – dort freut sich Schulz gleich auf mehrere Sachen.
Dieser WM-Erfolg ist etwas ganz Besonderes
Als SC DHfK-Paratriathlet Martin Schulz kurz vor dem Ziel seine Arme emotional hochriss und einen Jubelschrei ausstieß, war klar: Dieser WM-Sieg war etwas Besonderes in der Karriere des 33-Jährigen, der mit zwei Paralympics-Titeln, zehn EM-Erfolgen und drei WM-Goldmedaillen bis dahin bereits alles (mehrfach) gewonnen hatte. Doch es war Schulz‘ erster WM-Sieg beflügelt als frisch gebackener Papa des kleinen Emil, den er gemeinsam mit seiner Freundin Laura in seinem Zieljubel mit grüßte.
Und es war ein Sieg nach einer siebenjährigen WM-Titel-Pause. „Es bedeutet mir ganz viel, dass ich nach sieben Jahren endlich wieder Weltmeister werden konnte“, sagte er überglücklich: „Auch weil es mir viele internationale Athleten und Trainer von anderen Nationen gewünscht und sich richtig mit mir gefreut haben.“
Dreimal als Vize-Weltmeister ins Ziel gekommen
In den vergangenen Jahren war Schulz u.a. dreimal als Vize-Weltmeister ins Ziel gekommen. Sein vierter Weltmeistertitel ein Jahr vor den Paralympischen Spielen in Paris war nun ein weiteres deutliches Zeichen an seine Konkurrenten. Auch, weil Schulz ein taktisch eindrucksvolles Rennen lief. Im Schwimmen reihte sich der SC DHfK-Athlet in eine kleine Führungsgruppe ein, kam als Dritter zum Wechsel.
„Ich war überrascht, dass der im Schwimmen so starke Filipe Marques aus Portugal nicht richtig wegkam. Da war ich mir schon sicher, dass es sehr gut bei mir läuft und habe auch in der Wechselzone gemerkt, als ich an den anderen vorbeigelaufen bin, dass ich relativ entspannt aus dem Wasser gekommen bin“, beschreibt Schulz.
Auf der Radstrecke setzte sich er sich dann mit seinem ärgsten Konkurrenten Stefan Daniel aus Kanada weiter vom Hauptfeld ab. „Wir haben uns da gegenseitig gut gepusht. Da ich wusste, welche Wattwerte ich trete, wusste ich aber auch, dass es für Stefan Daniel auch nicht entspannt sein kann“, sagte Schulz lächelnd. In der Wechselzone verlor Schulz etwas Zeit und ging mit etwas Rückstand auf die abschließende fünf Kilometer lange Laufstrecke. Dort setzte er zu einem beeindruckenden Schlussakkord an – und das, obwohl er in den vergangenen Wochen mit leichten Fußproblemen zu kämpfen hatte.
Schnellste Laufzeit des Feldes mit 27 Sekunden Vorsprung
„Ich habe mich richtig gut gefühlt und gemerkt, dass ich den Abstand zu Stefan Daniel gleich wieder schließen konnte. Ich habe ihn dann direkt überholt und anschließend versucht, maximal voll durchzuziehen und mich auf meine Lauftechnik zu konzentrieren.“ Gesagt, getan. Schnell konnte Schulz einen Abstand zwischen sich und den Kanadier legen und überquerte in der schnellsten Laufzeit des Feldes die Ziellinie mit 27 Sekunden Vorsprung. „Ich freue mich sehr, dass ich der Konkurrenz auch im Laufen zeigen konnte, dass ich einer der Stärksten, in dieser Saison vielleicht der Stärkste bin.“
Mit seinem WM-Sieg sammelte Schulz auch so viele Punkte fürs Paralympics-Ranking, dass er sicher für Paris 2024 qualifiziert ist. „Es ist super, dass ich jetzt entspannt planen kann, was Training und Wettkämpfe angeht und keine unnötigen Reisen einbauen muss“, so Schulz. Jetzt steht für den vierfachen Weltmeister erst einmal die Saisonpause an. „Ich werde meinem Körper und meinem Fuß jetzt erst einmal die nötige Erholung und Ruhe geben. Es ist aber nichts Dramatisches und der Fuß ist trotz der Wettkampfbelastung sogar deutlich besser geworden“, gibt Schulz Entwarnung.
Die Akkus aufladen
Der Familienvater freut sich jetzt vor allem auf mehr Zeit mit Freundin Laura und Sohn Emil, lange Spaziergänge mit Hündin Luna und Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. „Aber ich werde natürlich nicht nichts machen. Sonst fühle ich mich auch unwohl“, sagt Schulz, lächelt und ergänzt: „Ich werde das schöne Wetter noch für ein paar Rennradtouren nutzen. Der Winter wird lang genug. Und ansonsten geht’s an die detaillierte Trainingsplanung mit meinen Trainern für die nächsten Monate und ein paar organisatorische Dinge, damit das Setup im kommenden Frühjahr steht. Und ich werde die Zeit nutzen, um die Akkus mental wieder aufzuladen.“