Vorhang auf für den zweiten Akt: Am letzten Wochenende wurde bei der Ausstellungsserie zum Jubiläum „Bach300 – 300 Jahre Bach in Leipzig“ das nächste Kapitel aufgeschlagen. „Auf der Suche nach Vollkommenheit“ ist bis zum 5. November im Leipziger Bach-Museum zu sehen.
Es ist ein bemerkenswertes Ausstellungsformat, mit dem man in der Messestadt an Johann Sebastian Bach erinnert – aus dem Anlass 300 Jahre Bach in Leipzig. In drei Akten soll zum einen der musikalische Kosmos des weltberühmten Komponisten beleuchtet werden, andererseits wird seine Bedeutung bis in die heutige Zeit verhandelt. Kurz gesagt: Unter dem Titel „Bühne frei für Johann Sebastian Bach“ lädt die Ausstellungsserie dazu ein, tief in die Geheimnisse von Bachs Musik einzutauchen.
„Auf der Suche nach Vollkommenheit“
Bühne frei ist ein gutes Stichwort, denn nun hob sich der Vorhang für den zweiten Akt: Nach „Kirchenmusik zu Ehren Gottes“ folgt „Auf der Suche nach Vollkommenheit“ – und zum Abschluss ab 16. November „Bachs Musik wird zum Modell“. Bis dahin steht aber alles im Zeichen der Vollkommenheit: Mit vielen Klangbespielen, 3D-Hörspielen, interaktiven Stationen, wertvollen Notendrucken und Werken der bildenden Kunst entführt die Schau in die Geheimnisse seiner Tastenmusik.
Ausgestellt sind kostbare Erstdrucke nahezu aller bedeutenden Werksammlungen für Tasteninstrumente, darunter Bachs persönliches Handexemplar der Clavier-Übung Teil 3.
In Leipzig veröffentlichte Johann Sebastian Bach erstmals systematisch Kompositionen für Clavier, Orgel und andere Instrumente. Er schuf richtungsweisende Sammlungen in allen Gattungen und Stilen: die Clavier-Übung Teil 1-4, das Wohltemperierte Klavier Teil 2, das Musikalische Opfer oder die Kunst der Fuge.
Versteckteste Geheimnisse der Harmonie
Stets auf der Suche nach Vollkommenheit, arbeitete er musikalische Gedanken umfassend aus und erforschte ihr kompositorisches Potenzial. Dabei formte er sie zu größtmöglicher Vollstimmigkeit und führte sie durch die „verstecktesten Geheimnisse der Harmonie“, wie es sein Schüler Johann Friedrich Agricola ausdrückte.
Im Zentrum des zweiten Aktes stehen die Goldberg-Variationen. Eine facettenreiche interaktive Station erlaubt es, tief in Bachs kunstvollen Zyklus einzutauchen. Ein weiteres Highlight ist die 30-teilige Gemäldeserie Goldberg-Variationen (2011– 2015) der niederländischen Künstlerin Elisabeth Müller – die Künstlerin schenkte zur Ausstellungseröffnung dem Bach-Archiv zwei weitere Arbeiten zu Bachs Goldberg-Variationen: „Sechs Papiermodelle auf sechzehn Ebenen“ (2014) und „Sechzehn Papiermodelle auf sechzehn Papiersockeln“ (2015). Beide Werke sind in der Ausstellung zu sehen.
Weitere Informationen: www.bachmuseumleipzig.de und www.bach300.de