Einen der ältesten noch genutzten Stadtfriedhöfe können Besucherinnen und Besucher in Altenburg erkunden. Neben Zeitzeugen von Architektur, Landschaftsgestaltung und Kultur findet der Interessierte hier historische Grabmale, die an interessante oder auch außergewöhnlichen Persönlichkeiten erinnern. Die Geschichte des Begräbnisortes lässt sich geschichtlich weit zurückverfolgen: Auf dem Altenburger Friedhof finden seit dem 6. Juni 1529 Beisetzungen statt, heute umfasst dieser eine Fläche von rund 15 Hektar.
In den zurückliegenden Jahren zeigte sich ein großes öffentliches Interesse an diesen geschichtsträchtigen Spuren, die sich an diesem Ort verfolgen lassen. Die Friedhofsführungen waren oftmals bereits im Vorfeld gut oder gar ausgebucht. Daher wird es entsprechende Angebote auch im Jahrgang 2023 geben, wie die Tourismusinformation Altenburger Land jetzt informierte.
Start für die bis weit in den Herbst offerierten monatlichen Angebote von sachkundigen Führungen über den Friedhof war der 29. April. Weitere Termine sind der 27. Mai, 24. Juni, 29. Juli, 26. August, der 30. September und letztmals in diesem Jahr am 28. Oktober.
Bei den Führungen über den Friedhof werden den Besuchern auch ganz andere Seiten von Begräbnisstätten gezeigt. Neben zahlreichen geschichtlichen Informationen wird die Gelegenheit gegeben, die sonst verschlossenen Räume der Gottesackerkirche sowie der Friedhofskapelle mit den alten Leichenhallen von innen zu besichtigen.
Geschichten, Gräber und Mythen
Der Friedhofsführer Andreas Stabrey, der zahlreiche Geschichten, die Gräber und die Mythen, die sich um Persönlichkeiten ranken, kennt, startet mit seinen Entdeckungstouren, die rund zwei Stunden dauern, jeweils um 14 Uhr. Die Tickets zum Preis von vier Euro pro Person gibt es (je nach Verfügbarkeit) bis eine Stunde vor der Führung bei der Tourismusinformation Altenburger Land am Markt 10 in Altenburg.
Treffpunkt ist am Haupteingang des ehemaligen kirchlichen Friedhofs, direkt an der Friedhofskapelle. Auf dem Friedhof fanden zahlreiche, auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe. Einige dieser Grabstätten sind noch erhalten. Gezeigt werden unter anderem die Grabstätten des Altertumsforschers Prof. Ernst Amende, des Museumsgründers Bernhard von Lindenau, des Erbauers des Bismarckturms Alfred Wanckel, des Malers Ernst-Müller-Gräfe und etliche andere.
Der Friedhof stellt auch heute noch in erster Linie einen Ort der Trauer und des stillen Gedenkens dar, ebenso aber auch einen Ort der Architektur, Landschaftsgestaltung, Kultur und Geschichte in der Rückschau lebendig werden lässt. Zahlreiche historische Grabmale zeugen von der Art und Weise früherer Bestattungskultur und dem einstigen Wohlstand der Residenzstadt Altenburg.
Ralf Miehle