Bisher ist es wohl eher ein Geheimtipp im Viertel: Dabei bietet das Gartentheater Abtnaundorf auf kleinem Raum große Kultur. Im Juni geht die Freiluftsaison wieder los. Auf der Bühne erleben die etwa 100 Gästen Figurentheater, Liedermachermusik und klassische Stücke wie „Leonce und Lena“.
Im dritten Jahr hat Frank Schenke – selbst Schauspieler und Puppenspieler – gemeinsam mit seiner Frau ein buntes Programm auf die Beine gestellt. „Inzwischen haben wir ein Stammpublikum“, freut er sich. Das Besondere: Die Besucherinnen und Besucher genießen während der Vorstellungen eine überaus romantische Atmosphäre, denn gespielt und gesungen wird in Schenkes eigenem Garten hinterm Haus. Der schließt sich mehr oder weniger nahtlos an den Abtnaudorfer Park ein – mit dem Teich und seinen verschlungenen Wegen ein echtes Kleinod im Norden der Stadt. „Kultur und Natur zu verbinden, darum geht es uns“, sagt der Theatermacher.
Freunde und Bekannte stehen auf der Bühne
Auf die Bühne holt er seit drei Jahren vorzugsweise „Freunde und Bekannte“ aus der Theaterszene. Ein konkretes Konzept gebe es nicht. Das Bauchgefühl entscheide. Hauptsache am Ende werde es „ein wunderbarer Abend“, sagt Schenke und ja, es klingt ein bisschen kitschig, wenn er hinzufügt, „einer, der herzerwärmend ist“. Zu erleben sind Phantomine, Klezmer und klassisches Theater. Nachmittags wird ab 16 Uhr für die jüngsten Besucher gespielt – Märchen wie der Froschkönig oder die Geschichte von Petterson und Findus.
Eine Auszeit sei es, die die Menschen nach den Corona-Jahren dringender denn je brauchen, findet der Schauspieler. Das Sommertheater überstand die Pandemie-Zeit weitgehend unbeschadet. Die Förderung der Stadt Leipzig blieb bestehen. Die Vorstellungen draußen waren gut besucht. Teils wurden die Stücke per Video gestreamt. „Es gab ja kaum Konkurrenz“, erinnert sich Schenke.
Besucherzahlen steigen
Im vergangenen Jahr stiegen die Besucherzahlen nochmals an, einige Vorstellungen waren ausverkauft. Die Nachfrage hänge stark vom Wetter ab. Überdacht ist nur die Bühne. „Die Gäste können auch mal nass werden“, sagt Schenke. Das führte dazu, dass im Vorjahr vier Stücke buchstäblich ins Wasser fielen. Aktuell denkt der Theatermann über ein ausziehbares Regendach nach.
Nebenher ist Frank Schenke noch in weitere Theaterprojekte involviert. Beim 2018 gegründeten „Theater Korona“ steht er selbst auf der Bühne – unter anderem bei „Die Vermessung der Welt.“ Darüber hinaus ist er mit seinem mobilen Puppentheater „Fingerhut“ in ganz Deutschland unterwegs. Der Sommer aber gehört der Bühne im eigenen Garten.
Am 18. Juni startet das Sommertheater 16 Uhr mit dem Familienstück „Petterson und Findus“. Gespielt wird bis zum 26. August.
Mehr Infos und Kartenreservierungen unter: www.gartentheater-abtnaundorf.de
Gina Apitz
