WURZEN. Nackte Wände gehören in den Räumlichkeiten der Wurzener Wohnungsgenossenschaft der Vergangenheit an. Denn seit geraumer Zeit schmücken Bilder regionaler Hobbykünstler den Flur im ersten Obergeschoss des Gebäudes in der Georg-Schumann-Straße 25.
Aktuell stellt dort die Wurzenerin Ute Hager ein gutes Dutzend ihrer Collagen zur Schau, die sie in den vergangenen rund zehn Jahren geschaffen hat. Quasi aus der Not heraus fand die 53-jährige Hobby-Geschichtenschreiberin zu ihrer zweiten Freizeitbeschäftigung. „Anlässlich einer Schulanfangsfeier wollte ich eine meiner Geschichten illustrieren. Da mir aber weder genügend Zeit zum Malen zur Verfügung stand, noch ich eine besondere Gabe für den Umgang mit Pinsel und Farbe habe, griff ich zu Papier und Schere und habe meine erste Collage angefertigt“, beschreibt Ute Hager ihre künstlerischen Anfänge. Mittlerweile hat die Inhaberin eines Reinigungsdienstes dieser ersten Collage rund 50 weitere folgen lassen. Diesen ist gemein, dass die Wurzener Hobbykünstlerin nicht auf farbiges Papier zurückgreift, sondern vielmehr ausschließlich weißes Papier nutzt, das sie entsprechend coloriert. Als Künstlerin indes sieht sich die 53-Jährige nicht. „Maximal würde ich meine Collagen der naiven Kunst zuordnen, in erster Linie geht es mir um den Spaß an der Sache sowie darum, dem Betrachter gegenüber meine Freude an dieser Beschäftigung zum Ausdruck zu bringen“, so die begeisterte Radfahrerin, die sich hinsichtlich ihrer Motive von Büchern und ihren (Rad-)Reisen inspirieren lässt. Die Ausstellung in den Räumlichkeiten der Wurzener Wohnungsgenossenschaft, die bis Ende April zu sehen ist, ist Ute Hagers erste. Und sie wäre um ein Haar an der Größe der ihr zur Verfügung stehenden Rahmen gescheitert, die ihr zu überdimensional für ihre ausschließlich im A4-Format gehaltenen Collagen erschienen. „Als ich bei einem Bekannten auf dessen aus elf Wörtern bestehende Gedichte, sogenannten Elfchen, aufmerksam wurde, kam mir die spontane Idee, jedem meiner Bilder ein solches Elfchen zur Seite zu stellen und somit die Rahmen angemessen zu füllen.“ Roger Dietze