Von Hause aus Musiker bandelte Frank Berger mit Kabarettisten an, spielte Schlagzeug bei den academixern, der Pfeffermühle, war mit Gunter Böhnke und Bernd-Lutz Lange unterwegs, mit Tom Pauls, Katrin Weber, verantwortete Projekte fürs ZDF und MDR Kultur, schreibt hin und wieder Kabarett-Texte. Folgerichtig also, dass Arnulf Eichhorn, der Erfinder der Lachmesse, die längst zum Europäischen Humor-und-Satire-Festival avancierte, nach 25 erfolgreichen Jahren sich Frank Berger als seinen Nachfolger wünschte.
Und Künstler Berger, der mehr als eins und eins zusammenzählen kann, wie er scherzhaft meint, enttäuschte nicht. Das zeigen die zwei Lachmessen, die der Mann aus Stahmeln als Geschäftsführer organisierte und mit der er jeweils an die 20 000 Besucher beglückte. Das wird auch bei Nummer drei so sein, dem vor der Tür stehenden Festival vom 21. bis 28. Oktober. Und wie immer ist dabei Kontinuität Trumpf. Gepaart mit Neuem.
Erstmals wird das Ariowitsch-Haus zur Spielstätte, in der der Wiener Kabarett-Pianist Roman Grinberg speziellen jüdischen Witz präsentiert (25.10.). Gespannt ist Frank Berger auch auf die Resonanz von Comedy in englischer Sprache mit Johnny Armstrong und Matthias Tretter in der naTo (28.10.). Ein erster Versuch, der sicherlich ebenso Beifall finden wird, wie Jugend forsch – eine Newcomer-Show, die gemeinsam mit der Bundesinitiative Kabarett, die zweite Auflage erlebt. Diesmal mit dem Duo Klaviereim im Kabarett Sanftwut (28.10). Sehr angetan ist Frank Berger, dass der MDR die gesamte Gala im Haus Leipzig (27.10.) aufzeichnet und natürlich senden wird. „Das gab’s so noch nie“, freut er sich. Und überhaupt auf alles rund um die 28. Lachmesse an den acht Oktobertagen mit 175 Künstlern in 88 Veranstaltungen an 14 Spielorten.
Und wer ist Ihr Favorit unter den Kabarettisten? Mein Gegenüber denkt lange nach, meint diplomatisch: „Es sind etliche“, nennt schließlich Kabarett-Urgestein Gerhard Polt, mit dem er auch gern mal privat ein Scheelchen Heeßen trinkt oder auch ein Krostitzer. Wie mit seinen Fußballfreunden. Zweimal in der Woche wird in der alten Messehalle 7 gekickt, ganz privat. Megastolz ist er auf Tochter Friederike, Modedesignerin, Master mit Eins in Kunstgeschichte, und auf Sohn Clemens, der als Gamedesigner in Tokio lebt und Videospiele entwickelt.
Traudel Thalheim