Die Leipziger können jetzt an elf Stationen Transporträder mieten. Steigen viele Leute vom Auto aufs Rad um? Das Pilotprojekt macht den Test. Foto: André Kempner

Leipzig. Leipzigerinnen und Leipziger können ab sofort an elf Stationen im Stadtgebiet Transporträder mieten. Das Pilotprojekt ist auf fünf Monate angelegt und umfasst eine Flotte von 30 Rädern, auch E-Transporträder und ein E-Inklusionstransportrad sind dabei. Die Lastenräder sind an feste Stationen angebunden und können mit einer speziellen App gebucht werden.

Ein örtlicher Schwerpunkt der Stationen liegt in der Südvorstadt. Für den Verleih fällt ein Preis von vier Euro beziehungsweise 4,60 Euro pro Stunde an – je nachdem, ob die Räder mit oder ohne Elektro-Antrieb fahren. Abgerechnet wird im 15-Minunten-Takt, der maximale Tagespreis beträgt jeweils 18 Euro.

„Mit der Mobilitätsstrategie 2030 haben wir uns das Ziel gesetzt, den Stadtverkehr nachhaltiger und klimaneutraler zu gestalten. Transporträder sind hierfür ein wichtiger Baustein. Sie sind eine attraktive Alternative zur PKW-Nutzung – auf Wegen zur Kita, zum Einkauf oder für größere Lasten“, erläutert Baubürgermeister Thomas Dienberg. „Heute machen wir den ersten Schritt, allen Leipzigerinnen und Leipzigern den unkomplizierten und kostengünstigen Zugang zu Transporträdern zu ermöglichen.“

Der kommissarische Leiter des Dezernats für Wirtschaft, Clemens Schülke, sieht in den Rädern eine weitere Chance: „Wir wollten bewusst auch der Wirtschaft ein Angebot machen, daher haben wir das Bundesprojekt mit kommunalen Mitteln erweitert und zusätzliche Stationen an vier Gewerbehöfen und im Allee-Center Grünau im Stadtgebiet verteilt.“ Die Nutzung der Transporträder soll so alltäglicher werden, wie das Fahren mit Bus, Bahn oder Auto.

Derzeit tourt das von TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen) initiierte Projekt durch Deutschland. Es besteht regulär aus einer Flotte von 15 Transporträdern an fünf Verleihstationen. Diese zieht bis Ende kommenden Jahres durch insgesamt vier Städte und kommt nun – nach Singen und Dortmund – auch nach Leipzig. Dabei kooperieren das Verkehrs- und Tiefbauamt und das Amt für Wirtschaftsförderung mit der TINK GmbH: Mit städtischen Geldern stocken sie das Projekt um weitere 15 Transporträder und fünf Stationen an Gewerbeflächen wie der Media City Leipzig auf.

Auch das Inklusionstransportrad Rollis Royce ist Teil des Verleihsystems. Dieses Rad müssen Nutzerinnen und Nutzer dort abgeben, wo sie es ausgeliehen haben – im LVB Service Center in der Markgrafenstraße 2. Bei den anderen Rädern kann die nächstgelegene Verleihstation angefahren werden, da die Lastenräder am Ende des Tages CO2-neutral umverteilt werden.

Diese Logistik übernimmt der Fahrradverleihanbieter nextbike in Kooperation mit der Fulmo Kurierdienst GbR. Auch für den Austausch der Akkus, die Wartung und Instandsetzung der Räder sind diese Leipziger Firmen zuständig.

Der Pilotbetrieb wird wissenschaftlich begleitet, um das Potenzial eines Lastenradsystems für Leipzig zu testen. Die Resonanz in Singen und Dortmund war sehr positiv: Erste Erhebungen dort zeigen, dass rund 45 Prozent der Lastenradfahrten sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wären. In Dortmund wurden etwa 2500 Kilometer mit den Lastenrädern in nur vier Monaten gefahren, über 1300 Nutzerinnen und Nutzer haben sich registriert.

Das TINK-Projekt läuft drei Jahre und wertet die Erfahrungen der Kommunen beim Verleih aus. Es wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter leipzig.de/lastenradverleih.

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