Der Unterricht in der Döbelner Musikschule kann nun endlich wieder in Präsenz stattfinden. Foto: Andreas Neustadt

Döbeln. Margot Berthold klingt erleichtert. „Seit 4. März können wir unsere Angebote nun endlich wieder vollständig in Präsenz durchführen“, freut sich die Leiterin der Musikschule Mittelsachsen: „Gottseidank geht es jetzt wieder richtig los.“

Bei aller Freude wirkt Margot Berthold aber auch nachdenklich. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sei jetzt jede Menge Aufbauarbeit nötig. „Wir kämpfen um jeden Schüler und versuchen, so präsent wie möglich zu bleiben. Wir konzentrieren alle Energie auf die Zukunft“, blickt sie kämpferisch voraus. Die zahlreichen Online-Angebote in den vergangenen Monaten hätten zwar einiges gerettet, aber eben nicht alles. Neben Schülerinnen und Schülern habe man während der Pandemie auch Lehrerinnen und Lehrer verloren. Auch diese Verluste gelte es auszugleichen. Allerdings sei es „anstrengender als vor der Pandemie, neue Lehrer zu finden“. Sorgen macht sich Margot Berthold vor allem um die Ensembles. Schließlich konnten diese in den vergangenen beiden Jahren kaum gemeinsam musizieren. Dementsprechend müsse man bei der Ensemble-Arbeit „fast wieder bei null anfangen“, weil viel kaputtgegangen ist.

„Musikschulen haben nach wie vor leider keine Lobby bei der Politik. Wir gelten als Freizeiteinrichtungen. Wir haben aber ganz klar einen Bildungsauftrag, den wir so gut es geht, erfüllen“, erklärt die engagierte Musikschulleiterin. Freie Unterrichts-Plätze gibt es unter anderem bei den Blasinstrumenten und beim Schlagzeug. Die obligatorischen Wartelisten, die vor der Pandemie in vielen Instrumentengruppen Normalität waren, sind inzwischen abgearbeitet. Große Lücken gibt es auch bei der Förderung des Musikalischen Nachwuchses. „Seit dieser Woche können wir endlich wieder in die Kindergärten gehen, um die Jungen und Mädchen für die Musikalische Früherziehung zu gewinnen. Darüber sind wir sehr froh“, erklärt Margot Berthold. Auch die sogenannten Krümelgruppen und die Tanzgruppen sind auf der Suche nach neuen Mitgliederinnen und Mitgliedern.

Trotz der verschiedenen Corona-Einschränkungen haben die mittelsächsischen Musikschülerinnen und -schüler natürlich auch in den vergangenen Monaten fleißig geübt. Was sie gelernt haben, zeigen sie auch in diesem Jahr wieder beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Aufgrund der Corona-Pandemie werden auch in diesem Jahr die Regional- und der Landeswettbewerbe in den unterschiedlichen Instrumentengruppen zusammengelegt. Diese finden am letzten März- und am ersten April-Wochenende in Chemnitz, Leipzig, Dresden und Zwickau statt. Mit dabei sind auch insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler aus den vier Hauptstandorten der Musikschule Mittelsachsen (Freiberg, Döbeln, Mittweida, Flöha) und den Zweigstellen. „Auch in diesem Jahr fahren wir wieder mit guten Chancen zu den Wettbewerben. Alle sind heiß darauf, zu zeigen, was sie können“, blickt Margot Berthold voraus. In der Kategorie Duo „Klavier und ein Blechblasinstrument“ gehen Amelie Geißler (Trompete) und Franz Luis Schubert (Klavier) an den Start. In der Kategorie Duo „Klavier und ein Holzblasinstrument“ bereitet sich Rosalie Katzer (Klavier) gemeinsam mit Fjonn Ares Gottlebe (Querflöte) auf den Wettbewerb vor. Voller Optimismus wird derzeit an der Musikschule Döbeln auch an der Vorbereitung von Konzerten gearbeitet. Unter anderem wird sich die Musikschule am 21. Mai zum „Tag der Musikschule“ im Rahmen der Landesgartenschau in Torgau präsentieren. Am 18. Juni soll das traditionelle Sommerfest stattfinden, am 7. Juli sollen die Döbelner Musikschülerinnen und -schüler beim Abschlusskonzert zeigen, was sie können. Auch die beliebten Nachwuchskonzerte sollen nach drei Jahren wiederbelebt werden. Auch das traditionelle Frühlingskonzert bei der Sparkasse Döbeln wird derzeit vorbereitet. Der Termin steht aber noch nicht fest. Andreas Neustadt

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