Leipzig. Große Ereignisse werfen ihre langen Schatten voraus. Mölkau feiert sein 700-jähriges Bestehen. Und dieses Jubiläum soll natürlich gebührend gefeiert werden. Schließlich blickt der Leipziger Stadtteil im Osten der Stadt auf eine wechselhafte Historie zurück, die 1999 zur Zwangseingemeindung nach Leipzig führte.
„Wir haben durch die Corona-Pandemie bereits eineinhalb Jahre verloren. Jetzt hat der Ortschaftsrat beschlossen, die Organisation wieder in die Hand zu nehmen“, erklärt Ortsvorsteher Klaus-Ruprecht Dietze. So sollen die Vorstände des Heimat- und Kulturvereins sowie der Initiative pro Mölkau e.V., dessen Vorsitzender Klaus-Ruprecht Dietze ebenfalls ist, einen fünfköpfigen Lenkungsausschuss bilden. Die erste Sitzung fand bereits am Donnerstag statt. Am 18. Januar soll sich im Ratssaal des ehemaligen Gemeindeamtes das etwa 20-köpfige Festkomitee konstituieren.
Dafür hatte Klaus-Ruprecht Dietze vor einigen Wochen alle Mölkauer Vereine und Institutionen angeschrieben, um jeweils einen Vertreter zu benennen „Das Feedback aus den Vereinen und Institutionen war überraschend gut. Das ist für uns ein großer Erfolg.“ Das Themenjahr 2023 „Leipzig – Die ganze Stadt als Bühne“ nutzen die Mölkauer als Generalprobe für die großen Jubiläums-Feierlichkeiten.
Klaus-Ruprecht Dietze selbst wohnt seit 1998 in Mölkau und setzt sich seit drei Jahren als Vorsitzender der der Initiative pro Mölkau e.V. und als Vorsitzender des Ortschaftsrates für die Ortschaft ein. Und es ist einiges zu tun – auch neben dem großen Jubiläum im Jahr 2024. „Wichtig ist es, die Gemeinschaft wieder zum Leben zu erwecken. Leider ist das gemeinschaftliche Denken hier seit 1999 mehr und mehr den Bach runtergegangen.
Das müssen wir nun mühsam wieder aufbauen. Deshalb haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, den Zusammenhalt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern weiter zu verbessern“, erklärt er: „Aber gemeinschaftliches Leben kostet Geld. Daran hat es in den vergangenen Jahren immer gefehlt.“ Dank der zu Beginn des Jahres auf 6 Euro pro Person gestiegenen sogenannten Brauchtumsmittel haben sich die finanziellen Möglichkeiten Mölkaus in diesem Jahr stark verbessert.
Das ist allerdings auch zwingend notwendig, wie Klaus-Ruprecht Dietze sagt. „In den letzten 20 Jahren ist hier leider nicht viel passiert. Deshalb schieben wir jetzt einen Berg vor uns her, den wir nun abarbeiten müssen. Wir haben noch unheimlich viel zu tun.“ So fehle es in Mölkau unter anderem weiter an Radwegen. Beim Straßenbau sei man zwar bereits gut vorangekommen, habe aber auch noch einiges vor sich. So wünsche man sich, dass die Zweinaundorfer Straße bis zum großen Jubiläum 2024 fertiggestellt wird. Auch die Infrastruktur für den Sport und die Jugend soll weiter gestärkt werden.
Außerdem hat Klaus-Ruprecht Dietze noch einen ganz klaren Wunsch bezüglich des Mölkauer Guts, das 2002 privatisiert wurde. „Ich hoffe, dass die Stadt Leipzig sich ihrer Verantwortung bewusst wird, und unser Gut wieder zurückkauft und damit wieder der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Hier fühlen sich nicht nur die Mölkauer wohl, sondern alle Leipziger.“ Andreas Neustadt