Leipzig. Der Leipziger Ökolöwe ist sich sicher: Das Elsterbecken habe ein schwerwiegendes Problem: Es sei bis zum Rand mit Schlamm gefüllt. Denn schon bei der Konstruktion dieses künstlichen Bauwerkes wurde ein folgenschwerer Fehler begangen. Die Wasserfläche wurde unnatürlich breit angelegt.
Dadurch fließe das Wasser im Elsterbecken nur sehr langsam, zu langsam: Es komme zur starken Sedimentation. Über die vergangenen Jahrzehnte haben sich so mehr als 800 000 Tonnen Schlamm, Sand und Kies abgesetzt – und jedes Jahr kommen etwa 20 000 Tonnen dazu. Die Folge: Das Elsterbecken muss regelmäßig mit einem Spezialschiff ausgebaggert werden.
„Der Konstruktionsfehler von damals macht das 400 000 Quadratmeter große Elsterbecken zu Leipzigs größter Schlammgrube, mit kaum einem Nutzen – weder für die Leipziger:innen, noch für die Natur”, sagt Jeremias Kempt, umweltpolitischer Sprecher des Ökolöwen. Damit sich das ändert, fordert der Umweltschutzverein: Das Elsterbecken soll zum Leben erweckt werden.
In Zeiten von Artensterben und Klimakrise brauche Leipzig solche Visionen,.sodie Umweltschützer. „Wir Ökolöwen stellen uns ganz konkret vor, wie das Elsterbecken nach einer Renaturierung aussehen könnte: mit mehr Lebensraum für Tiere wie den Biber und neuen Grünflächen für die Stadt und die Menschen”, so Kempt weiter.
Durch eine Renaturierung könnte ein geschwungener Fluss mit Inseln, Sandbänken und Wiesen entstehen. So würde eine Flusslandschaft an dieser Stelle auch natürlicherweise aussehen. Aber auch die Leipzigerinnen und Leipziger würden von dieser Renaturierung profitieren. Es entstünden freie Flächen, die als Wasserspielplatz, Volleyballstrand oder Liegewiesen direkt am Wasser genutzt werden können. Ein natürlicher Fluss im Becken ist außerdem wichtig, um den nördlichen Auwald mit Wasser zu versorgen.
Leipzigs grünes Wahrzeichen leide extrem unter den Folgen der Klimakrise:Die ”Grüne Lunge” der Stadt habe seit Jahren mit schweren Dürren zu kämpfen. Das Ökosystem stehe schon jetzt an seiner Belastungsgrenze. Die Renaturierung des Elsterbeckens sei ein Baustein, um den Auwald in Leipzig zu retten, sind die Umweltschützer überzeugt.
Die Verwaltung hingegen habe andere Pläne: Das Elsterbecken soll von den Flüssen abgeschnitten und zu einem riesigen Tümpel umgebaut werden. Das wiederum hätte schlimme Folgen für den Auwald und wäre eine verpasste Chance für eine grüne Stadtentwicklung in Leipzig. “Wir Ökolöwen fordern, dass die Stadt Leipzig zusammen mit dem Land Sachsen ihre alten Pläne stoppt”, sagt Kempt ganz klar.