Ein Händedruck zum Abschied: Jürgen Ernst (l.) sagte „Tschüss“ zum MendelssohnHaus, sein Nachfolger Patrick Schmeing blickt derweil schon voraus auf die Festtage 2021, die am 31. Oktober beginnen werden. Foto: Matthias Seidler

Leipzig. Man musste ein wenig warten – der eigentliche Wechsel an der Spitze des Leipziger Mendelssohn-Hauses fand bereits im April 2021 statt – aber dann gab es sie doch: Die feierliche Verabschiedung von Jürgen Ernst. Von dem Mann, der in den vergangenen 25 Jahren das Erbe des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy in der Stadt Leipzig eigentlich erst wirklich sichtbar gemacht hatte – und der mit seinen Ideen, Visionen und seiner Tatkraft die Kulturszene der Messestadt nachhaltig geprägt hatte.

Es war wohl einer dieser wunderbaren glücklichen Zufälle, dass sich da die zwei Richtigen gefunden hatten – auf der einen Seite Kurt Masur und andererseits dieser beharrliche Jürgen Ernst. Zwei Visionäre, die sich dem Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy verschrieben hatten, das gerade in Leipzig so viele Spuren hinterlassen hatte. Gut, man brauchte eine Menge Fantasie, um diese wirklich zu sehen: Ende der 90-er Jahre war das Mendelssohn-Haus eine ziemliche Ruine, nichts, aber auch wirklich gar nichts deutete darauf hin, dass man es hier mit einem wahrhaft authentischen Ort der Musikgeschichte von weltweiter Bedeutung zu tun hatte …

… was sich inzwischen gründlich geändert hat: In der einstigen Wohnung des Komponisten – hier wurde unter anderem das Oratorium „Elias“ geschrieben – taucht man ein in jene künstlerische Atmosphäre, in der Felix Mendelssohn Bartholdy in seinen letzten Lebensjahren arbeitet. Es ist die einzig erhaltene Privatwohnung des Komponisten – und damit ein Magnet für musikinteressierte Menschen aus der ganzen Welt. Dieses Kleinod nicht nur erhalten, sondern auch mit einer bemerkenswerten interaktiven Installation auch nachhaltig aufgewertet zu haben, ist wohl das größte Verdienst von Jürgen Ernst – neben all den anderen verbindenden und verknüpfenden Aktivitäten in seiner 25-jährigen Amtszeit.

Entsprechend gebührend fiel der Abschied aus – mit vielen Ehrengästen und einem kräftigen Händedruck für Nachfolger Patrick Schmeing. Nicht zuletzt, weil sich Beide gut kennen und schätzen: Der neue Chef im Mendelssohn-Haus hat eine ganz ordentliche Leipzig-Vergangenheit, unter anderem als Marketing-Chef des Leipziger Gewandhauses. Die Verbindung macht sich ausgezeichnet – nicht zuletzt, weil eben in dieser so traditionsreichen Spielstätte zahlreiche hochkarätige Konzerte der Mendelssohn-Festtage 2021 über die Bühne gehen werden.

Die starten am 31. Oktober, mit einem bemerkenswerten Festkonzert im Musiksalon im Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße: Juila Hagen am Violoncello und Igor Levit am Klavier spielen Werke von Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy. Weitere Höhepunkt sind das Konzert zur Todesstunde am 4. November im Mendelssohn-Haus mit Mojca Erdmann, Martina Gedeck und Elena Bashkirova, seit Oktober 2020 Präsidentin der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung Leipzig, aber auch die Aufführung vom erwähnten, in Leipzig geschriebenen Oratorium „Elias“ im Gewandhaus – mit dem MDR-Chor und dem Gewandhausorchester unter Leitung von Andris Nelsons (4., 5. und 7. November).

Der Ticketvorverkauf für die Mendelssohn-Festtage 2021 hat für die Veranstaltungen im Mendelssohn-Haus bereits begonnen; für die Konzerte im Gewandhaus beginnt er am Sonnabend, 15. Oktober. Weitere Informationen zu den Festtagen mit dem musikalischen Programm findet man unter www.mendelssohn-stiftung.de und www.gewandhausorchester.de. Jens Wagner

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here