Aber bitte mit Sahne … und Streicheleinheiten. Nur einen Katzensprung vom Herz Leipzigs entfernt, kann man Kaffee nun in tierisch netter Gesellschaft genießen. Sechs Stubentiger sind Stammgäste von Anne Rüter (25) und Robin Gebauer (30), die sich ihren Traum vom eigenen Katzencafé erfüllten.
Auf leisen Pfoten geht der Siegeszug der Katzencafés in Europa weiter. Eine Japanerin brachte den Trend einst von Asien nach Wien. Inzwischen umschnurren die Miezen die Gäste unter anderem in Lissabon, Prag, Amsterdam, München – und jetzt auch Leipzig. „Je lauter und dichter bebaut die Städte werden, umso mehr sehnen sich die Menschen nach Rückzugsorten, an denen sie entschleunigen können“, begründet Anne den Erfolg der Idee.
Die setzte sie in den vergangenen Monaten zusammen mit Freund Robin unweit vom Augustusplatz um. Dabei verwandelten sie über 150 Jahre alte Gewölberäume eines denkmalgeschützten Hauses in ein geschmackvolles Café. Dort haben nun sechs Katzen aus dem Tierheim Delitzsch und aus einer Notfall-Rassekatzenstation vom Wörthersee ein Zuhause gefunden.
„Wanda heißt beispielsweise die gerettete rumänische Straßenkatze, die so dankbar für ihr neues Leben ist, dass sie gern die Nähe von Menschen sucht und sich kraulen lässt“, schwärmt Anne. „Unsere edlen Schönheiten, die Britisch Langhaarkatzen, brauchen dagegen etwas Zeit beim Kontakten.“ Die milchkaffeefarbene Bailey ist so ein verhaltener Vierbeiner. Wenn der Katze danach ist, kann sie sich auch ganz aus dem Gästeraum zurückziehen und in einem eigenen Zimmer mit ihren Artgenossen spielen oder dösen.
„Tierschutz und Nachhaltigkeit sind uns ganz wichtig“, betont die Veganerin. Dazu zählt sie auch vegetarische Speisen, regionale Produkte und eine ökologisch orientierte Bank, die mit einem Kredit half. Nun sind Anne und Robin mittendrin im Abenteuer Katzencafé.
Mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen, liebäugelten die gelernte Ergotherapeutin und der Handelsfachwirt schon seit einigen Jahren. „Ich kellnerte immer mal nebenbei und sammelte so Erfahrungen in der Gastronomie“, erzählt Anne. „Als wir dann in Nürnberg ein Katzencafé kennenlernten, spürten wir, dass dies unser Herzensprojekt für Leipzig sein könnte.“ Gedacht, getan. Das Paar schaute im Münchner Katzencafé hinter die Kulissen und holte sich Anregungen.
Nun empfangen Anne und Robin in Kürze Tierfreunde und Touristen, die bei einer Tasse Kaffee und hausgemachtem Kuchen gern mal Gesellschaft von Miezekatzen mögen. Übrigens, wenn die Cafébetreiber nach getaner Arbeit nach Hause kommen, warten noch zwei Vierbeiner auf sie. „Doch das sind dann unsere privaten Katzen“, meint Anne schmunzelnd.
Kontakt: www.katzentempel.de
Thomas Gillmeister