BRANDIS. Nach der Saison ist auch im Rugby vor der Saison. Dies gilt für die „Brandiser Dachse“ umso mehr, als sie in der neuen 7er-Serie Mitteldeutschland die Gejagten sein werden.
Ziel erreicht im elften Anlauf: Die Rugby-Männermannschaft der „Brandiser Dachse“ hat sich in der Saison 2017/18 erstmals den Titel in der Mitteldeutschen 7er-Meisterschaft gesichert. Musste sich das beim SV Stahl Brandis beheimatete Team in der Saison zuvor noch den Coepenick Captains geschlagen geben, konnte es beim erneuten Anlauf die Tower Rugby Chemnitz und die RV Leipzig Scorpions auf die Plätze verweisen. Mit der Übernahme der Tabellenführung in der Hinrunde wurden die „Brandiser Dachse“ in der Rückrunde zum Gejagten. Nach einem Sieg im ersten Rückrunden-Turnier verlor das von Danny Gallert gecoachte Team zwar etwas den Faden, konnte aber die Tabellenführung bis zum Schluss nicht zuletzt deshalb erfolgreich verteidigen, weil die Hauptverfolger aus Leipzig und Chemnitz in den Turnieren der Rückrunde teilweise wertvolle Punkte gegen vermeintlich schwächere Gegner liegen ließen. „Wir sind mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren die jüngste Mannschaft, die diese Meisterschaft gewonnen hat“, zeigt sich Danny Gallert mit der Saisonleistung zufrieden. Und verweist auf seine jungen Talente wie Felix Byczkowski und Robert Falke, die beide durch das Ganztagsschul-Angebot der Oberschule Brandis zu Rugbyspielern wurden. Gleiches gelte auch für die „älteren“ Spieler wie Kapitän Martin Wittig sowie Olly Neundorf, die laut Gallert mit ihrer konsequenten und körperbetonten Spielweise im Saisonverlauf in kritischen Spielsituationen der Mannschaft Rückenhalt gegeben hätten. Fast folgerichtig ist man beim Erstbundesligisten Rugby Club Leipzig auf das sportliche Treiben im Muldental aufmerksam geworden. Mit dem Ergebnis, dass die beiden „Dachse“ Felix Byczkowski und Martin Wittig in der neuen Saison die Reihen der Leipziger verstärken, darüber hinaus aber auch weiterhin – sofern es keine Spiel- respektive Turnierüberschneidung gibt – für ihren Heimatverein im Ligabetrieb der Mitteldeutschen 7er-Meisterschaft im Einsatz sein werden, die für die „Brandiser Dachse“ Ende September mit dem ersten Turniertag beim Erzrivalen Scorpions Leipzig starten wird. Als „Gegenleistung“ für die Brandiser Hilfestellung in Leipzig wird der messestädtische Rugby-Verein das Muldentaler Team mit zwei Nachwuchsspielern unterstützen, darüber hinaus wird ein beim RCL tätiger australischer Trainer im 14-Tage-Rhythmus das Brandiser Nachwuchs- sowie das Männer-Training unterstützen. „Der Trainer verspricht sich davon einen Motivationsschub in seiner noch sehr jungen Männer-Mannschaft, denn immerhin ist Rugby in Australien Nationalsport, und das Land bestimmt seit Jahrzehnten das Weltrugby mit“, berichtet der Rugby-Verantwortliche an der Brandiser Oberschule, Jürgen Weber. Neben dem Liga-Betrieb gilt laut Weber das Hauptaugenmerk der Rugby-Verantwortlichen um Trainer Gallert und Kapitän Wittig dem GTA-Training in der Grund- und Oberschule, um möglichst viele Kinder und deren Eltern für diesen anspruchsvollen und körperbetonten Sport zu begeistern. „Rugby soll in Brandis ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens werden und somit den derzeitigen Nischenplatz verlassen“, zeigt sich Weber optimistisch.
Roger Dietze
