Leisnig. Der 7. Juli war der Tag des Freibads. Zugegeben ist das ein etwas kurios anmutender Feiertag; trotzdem nehmen wir ihn zum Anlass, die verschiedenen Schwimmstile mal ganz im Hinblick auf ein wahres Volksleiden zu betrachten: Rückenschmerzen. „Generell gehört Schwimmen zu den besten Sportarten, die man bei Rückenschmerzen betreiben kann“, erklärt Dr. Matthias Spalteholz, Leitender Oberarzt des Departments für Wirbelsäulenchirurgie an der Helios Klinik Leisnig. „Schwimmen stärkt die Rumpfmuskulatur und belastet die Wirbelsäule nicht so stark. Jedoch ist es wichtig, dass man ein paar schwimmtechnische Details beachtet, um nicht den gegenteiligen Effekt – einen verspannten Nacken und Rücken – hervorzurufen.“
Kraulen: ideal für Rückenpatienten
Auch wenn es kraftaufwändig ist, so ist der ideale Schwimmstil für Rumpf und Rücken das Kraulen. Dr. Matthias Spalteholz: „Mit einer guten Technik hat der Kraulstil den Vorteil, dass der Körper die ganze Zeit gestreckt im Wasser liegt und Kopf und Körper eine Ebene bilden. Fehlhaltungen sind hier gut auszuschließen.“ Beim Kraulen befinden sich die Augenbrauen in etwa auf Höhe der Wasseroberfläche. Der Kopf „schwebt“ gewissermaßen auf dem Wasser, die Nackenmuskulatur ist weitgehend entspannt. Bei der Atmung dreht man den Kopf lediglich um die Körperlängsachse – nach links oder nach rechts. Die Blickrichtung sollte schräg nach vorn zeigen, so dass der Kopf automatisch „auf Linie“ bleibt.
Rückenschwimmen: Gesunder Sport in See und Meer
Ideal bei Rückenproblemen ist Rückenschwimmen. Bei der „umgedrehten“ Kraulbewegung kommt erleichternd hinzu, dass keine besondere Atemtechnik beachtet werden muss. Sind im Freibad keine Extra-Schwimmbahnen abgetrennt, stößt man mangels Orientierung nach hinten schnell an Grenzen. Um ein Auge auf den Gegenverkehr zu haben, legen viele Schwimmer den Kopf zu weit nach hinten. Das wiederum belastet die Halswirbelsäule und führt zu Verspannungen im Nacken. Ein idealer Schwimmstil ist das Rückenschwimmen somit eher für wenig frequentiertes Gewässer. „Den Kopf gerade halten. Nicht nur nicht zu weit nach hinten neigen und auch nicht das Kinn auf der Brust ablegen. Da man beim Rückenkraul die Hüfte etwas anheben sollte, wird vor allem die untere Rumpfmuskulatur gestärkt, die beim Sitzen stark belastet ist. Zudem werden durch die großen Armbewegungen die Schultern gelockert“, so Dr. Spalteholz.
Brustschwimmen: bei Rückenschmerzen nicht geeignet
Auch wenn das Brustschwimmen von den meisten Menschen beherrscht wird, ist es bei Rückenschmerzen weniger geeignet. „Wenn der Kopf die ganze Zeit über Wasser bleibt, geht man schnell ins Hohlkreuz. Das trägt nicht zur Entspannung bei“, erklärt der Wirbelsäulenexperte, und fügt an. „Um rückenfördernd Brust zu schwimmen, sollte der Kopf bei jedem Zug die Wasseroberfläche durchbrechen, so dass der Körper in der Gleitphase lang gestreckt wird, um den Rücken zu entlasten.“