Die Spieler des UHC Döbeln hatten in den ersten Saisonwochen viel Grund zum Jubeln. Foto: Sven Bartsch

Nach zwei schweren Jahren schreiben die Floorballer des UHC Döbeln in dieser Saison wieder sportliche Schlagzeilen. Mit drei Siegen in drei Spielen setzten sie sich vor der erneuten Corona-Zwangspause an die Spitze der Regionalligatabelle. Der Vereinsvorsitzende Ingolf Thoß spricht über den erfolgreichen Saisonstart, das Erfolgsgeheimnis und die schwere Corona-Zeit.

Drei Spiele, drei Siege, 24:8 Tore: Der Start in die Regionalligasaison hätte kaum besser verlaufen können. Hätten Sie mit diesem starken Start gerechnet?
Ingolf Thoß: „Wir haben wirklich einen Traumstart in die Saison gehabt. Nach dem Sieg in der 1. Runde des FD-Pokal gegen den MFBC Leipzig/Schkeuditz und dem damit verbundenen Einzug in Runde 2, konnte die Mannschaft mit breiter Brust die Regionalliga starten. In allen drei Spielen hat das Team auch verdient gewonnen. Ich habe das Team seit Beginn der Saisonvorbereitung begleitet und weiß, was in der Mannschaft steckt und was sie zu leisten im Stande ist. Dennoch war ich vor den ersten Spielen etwas nervös. Man weiß zwar, wie es um die eigene Mannschaft steht, aber nicht, wie gut die Gegner aus der Sommerpause kommen. Umso schöner ist es aber, dass unsere 1. Mannschaft nach drei Spieltagen an der Spitze der Tabelle steht. Darauf können wir stolz sein.“

Woran liegt es, dass das Team schon zum Saisonstart so gut funktioniert hat?
„Zum einen gibt es mit Daniel Bachmann wieder einen Trainer an der Seite des Spielfeldes und zum anderen ist es gelungen, ehemalige Spieler unseres Vereins zurückzuholen. Dadurch gibt es in der Mannschaft einen guten Mix aus Jugend und Erfahrung. Die Saisonvorbereitung begann Anfang Juni. Seitdem trainiert das Team zusammen und hat einen guten Zusammenhalt entwickelt. Durch abwechslungsreiches Training konnte die Trainingsbeteiligung trotz der Urlaubsmonate hochgehalten werden. Es waren sehr schweißtreibende Einheiten dabei, bei denen unsere Spieler an Ihre Grenzen gehen mussten. Kraft und Ausdauer wurden mit Unterstützung von Christine Bachmann nicht nur in der Halle trainiert, sondern auch im Schwimmbecken des Freibades Gebersbach sowie beim Spinning und Schlingentraining. Ich möchte hiermit auch die Gelegenheit nutzen, dem WelWel Döbeln für die Gastfreundschaft zu danken. Die Stimmung im Team ist hervorragend, was auch die Ergebnisse zeigen.“

Sportlich war die Mannschaft in die Verbandsliga abgestiegen, der Regionalliga-Startplatz konnte nur durch den Rückzug eines anderen Teams gesichert werden. Ein Glücksfall für den Döbelner Floorball?
„Es war nach den sportlichen Abstiegen der vergangenen beiden Spielzeiten schon ein Glücksfall für uns, als der Verband anrief und uns das Vertrauen und die Möglichkeit gab, in der Regionalliga zu bleiben. Dieses Vertrauen möchte die Mannschaft rechtfertigen und sich bei seinen treuen, zahlreichen Fans für die verkorkste letzte Saison rehabilitieren. Wir sind froh, dass uns die Ehrenrunde in der Verbandsliga erspart blieb. Dort gehören wir nicht hin. Es wird an sportlich besseren Zeiten gearbeitet. Dies hängt allerdings von vielen Faktoren ab. Im Moment läuft es gut für uns.“

Jetzt ist die Saison wegen des Corona-Lockdowns unterbrochen. Können Sie diesen Lockdown nachvollziehen?
„Über Sinn und Unsinn dieses Lockdowns lässt sich streiten. Jeder hat eine andere Meinung. Mir als Vorsitzenden des Vereins ist es am wichtigsten, dass unsere Mitglieder, Spieler und deren Angehörige gesund sind und bleiben. Deshalb habe ich unsere Mannschaften schon zwei Wochen vor dem Lockdown nicht mehr in Risikogebiete zu Spielen geschickt oder gegen Gegner aus solchen Gebieten antreten lassen. Diese Entscheidung ist schwergefallen, denn die Jungs und Mädels brennen für ihren Sport. Auf dem Spielfeld nützt aber das beste Hygienekonzept nichts, denn dort werden die Zweikämpfe ohne Maske ausgetragen. Was ich persönlich sehr schade finde ist, dass Unterschiede zwischen Profi- und Amateursport gemacht werden. Im Profisport hört man täglich von Infizierten Sportlern, obwohl sie engmaschig untersucht werden. Dort läuft aber alles weiter.“

Wie ist der Verein in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie gekommen?
„Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei unseren Mitgliedern bedanken, die dem Verein die Treue gehalten haben und so viel Verständnis für die Situation aufgebracht haben. Es war natürlich keine schöne Zeit, so lange auf unser Hobby verzichten zu müssen. Der Verein konnte auch keine Mitgliederveranstaltungen durchführen. Es war wichtig, dass vor den Sommerferien noch mal die Möglichkeit bestand, das Training wieder aufzunehmen. Eine längere Pause, über die Sommerferien hinaus, hätte uns eventuell ein paar mehr Mitglieder gekostet. Ansonsten sind wir den Umständen entsprechend gut durchgekommen.“

Welche Auswirkungen könnte dieser zweite Lockdown für den Verein haben?
„Ich hoffe natürlich, dass uns auch im zweiten Lockdown unsere Mitglieder und Partner treu bleiben und auch weiter unterstützen. Wir versuchen,  das Beste daraus zu machen und hoffen, dass es danach sportlich erfolgreich weitergeht.“

Glauben Sie persönlich daran, dass der Trainings- und Spielbetrieb ab dem 1. Dezember wieder normal weitergehen kann?
„Persönlich würde ich mich freuen, wenn sich die aktuelle Situation bessert, damit man zumindest den Trainingsbetrieb im Dezember fortführen kann. Unsere Trainer und Teamleiter versuchen, unsere Spieler anderweitig fit zu halten, aber das ersetzt natürlich nicht das gemeinschaftliche Training in der Halle. Der Spielbetrieb ist vorerst bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt worden. Er wird also in diesem Jahr ganz sicher nicht mehr stattfinden.“

Andreas Neustadt

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