Ein weiterer Lockdown und landaus und landein abgesagte Weihnachtsmärkte: Für die eh schon unter dem Druck des Onlinehandels stöhnenden Gewerbetreibenden in den Städten stellt das Corona-Virus einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar.
Entsprechend registriert auch der Handelsverband Deutschland (HDE) eine sich im Weihnachtsgeschäft abzeichnende unterschiedliche Umsatzentwicklung zwischen dem weiter im Wachsen begriffenen Onlinehandel und den stationären Innenstadthändlern. Insbesondere der ortsgebundene Bekleidungshandel, die Parfümerien sowie der Handel mit Spielwaren litten enorm unter den coronabedingt geringen Kundenfrequenzen.
„Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Einzelhändler die umsatzstärkste Zeit des Jahres, viele Branchen wie der Buch-, der Uhren- und Schmuck sowie der Spielwarenhandel machen in den beiden letzten Monaten mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Zwar rechnet dessen Verband in diesem Jahr im November und Dezember gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit einer Steigerung der Umsätze im Einzelhandel um 1,2 Prozent auf knapp 104 Milliarden Euro, macht dabei aber einen klaren Wachstumstreiber aus. Nämlich den Onlinehandel, in dem die diesjährigen Weihnachtsumsätze voraussichtlich um 19 Prozent auf dann über 17 Milliarden Euro zulegen werden.
Gleichzeitig macht eine Unternehmensumfrage deutlich, dass die Innenstadthändler und unter diesen insbesondere der Bekleidungshandel von starken Beeinträchtigungen durch den Teil-Lockdown und die in der Folge sinkenden Kundenfrequenzen sowie schrumpfenden Umsätzen ausgehen.
Anke Rüssel, Vorsitzende des Gewerbevereins Grimma, will gleichwohl nicht den Kopf in den Sand stecken und setzt auf die Kundschaft. „Gerade in dieser schweren Zeit appelliere ich an den Lokalpatriotismus“, so Rüssel, die zugleich Werbung in eigener Sache betreibt. „Unsere innerstädtische Händlerschaft hält in verschiedenen Bereichen ein breites Sortiment bereit, und sie kann gegenüber dem Onlinehandel mit einem großen Pfund wuchern, nämlich dem Beratungsservice“, so die Grimmaer Gewerbevereins-Vorsitzende, die die Absage der Weihnachtsmärkte trotz der damit verbundenen Probleme für die Händlerschaft als alternativlos betrachtet.
„Uns Händlern sitzt die große Angst im Nacken, dass bei einem erfolglosen Eindämmungsversuch alle Geschäfte wie bereits im Frühjahr schließen müssen. Und deshalb halten für die jetzt getroffenen Maßnahmen für ausgewogen und verbinden mit ihnen die Hoffnung, dass dadurch im neuen Jahr wieder eine gewisse Normalität Einzug hält.“ Roger Dietze