„Die Senioren leisten enorm viel und sind eine enorme Stütze für unsere Gesellschaft. Allerdings wird darüber nur selten gesprochen. Das wollen wir ändern“, erklärt Lothar Schmidt. Und um die vielfältigen Belange der Seniorinnen und Senioren noch stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken, wurde vor einigen Monaten der Seniorenbeirat der Stadt Döbeln gegründet, deren Vorsitzender Lothar Schmidt ist.
Immer wieder stößt die ältere Generation im Alltag auf unterschiedlichste Probleme – von fehlenden Ärzten und Lücken im öffentlichen Personennahverkehr über zu hohe Bordsteinkanten bis hin zu fehlenden Toiletten in der Innenstadt. Der langjährige stellvertretende Bürgermeister der Stiefelstadt ist froh, dass die „Initiative zur Gründung des Seniorenbeirates, die bereits einige Jahre zurückliegt“, nun endlich in die Tat umgesetzt werden konnte. Immerhin machen die Seniorinnen und Senioren in Döbeln und Umgebung etwa 30 Prozent der Bevölkerung aus. Sie seien aber in den letzten Jahren „immer etwas hinten runtergefallen“.
„Wir wollen Respekt und Achtung“
„Die meisten Senioren sind ehrenamtlich tätig und sind damit für unsere Gesellschaft eine unglaubliche moralische Unterstützung“, weiß Lothar Schmidt. So seien viele Seniorinnen und Senioren im sogenannten Enkeldienst aktiv. „Die nachfolgenden Generationen schulden uns für unsere Verdienste keinen Dank. Aber wir wollen Respekt und Achtung. Das ist in den letzten Jahren ein bisschen verflacht.“
Aufgrund ihres Alters und ihrer Lebenserfahrung hätten die Senioren in vielen Bereichen einfach einen anderen Blickwinkel auf die Gesellschaft. Diesen zumindest ernst zu nehmen und Verständnis zu entwickeln, könne tatsächlich auch der jüngeren Generation auf ihrem Lebensweg helfen.
Der für fünf Jahre gewählte achtköpfige Seniorenbeirat, der aus vier Stadträten und vier sachkundigen Bürgerinnen und Bürgern besteht, soll den Stadtrat zu den Belangen der Senioren und deren Familien beraten. Insgesamt können Seniorinnen und Senioren hier gut leben. Dennoch gebe es auch noch einiges zu verbessern.
Aktuell sei man mittendrin in der Bestandsaufnahme. „Teilweise fehlen beispielsweise barrierefreie Zugänge zu Behörden. Außerdem suchen wir nach Möglichkeiten, verschiedene Erholungs-Oasen oder verkehrsberuhigte Zonen in der Stadt zu schaffen“, erklärt Lothar Schmidt: „Döbeln hat ein breit gefächertes Kulturangebot. Doch auch hier gibt es noch ein paar Ideen für spezielle Senioren-Angebote.“ Dabei denkt er unter anderem an den Aufbau von Seniorentanzgruppen. Weitere Ideen seien zum Beispiel der Bau von Hochbeeten mit verschiedensten Duftpflanzen im Stadtgebiet oder die Schaffung eines kleinen Parks der Generationen als Treffpunkt für Jung und Alt. Nun gilt es, die verschiedenen Ideen zu bündeln und diese natürlich auch in die Tat umzusetzen.
Andreas Neustadt
Übrigens: In regelmäßigen Sprechstunden will der Seniorenbeirat mit den Seniorinnen und Senioren ins Gespräch zu kommen – auch, um Sorgen und Nöte, aber auch die Ideen für ein besseres generationenübergreifendes Leben aufzunehmen. Eine Rechts- oder Rentenberatung findet dabei allerdings nicht statt.