Colditz. Es mag ein wenig meteorologische Hexerei mit im Spiel gewesen sein: Just an dem Tag, an dem der Sachsenforst dieser Tage die Öffentlichkeit unter dem Motto „Ein Herz für den Wald“ zu einer großen Pflanzaktion in den Colditzer Forst eingeladen hatte, gab es die ersten nennenswerten Niederschläge seit Monaten.
Bei Andreas Padberg, dem Leiter des Forstbezirkes Leipzig, und seinen Kollegen dürfte sich der Verdruss über die offenen Himmelsschleusen bei allen Widrigkeiten, die das feuchte Wetter für die konzertierte Pflanz-Unternehmung mit sich brachte, in Grenzen gehalten haben. Denn im dritten Jahr hintereinander sind auch im Bereich des Forstbezirkes Leipzig viel zu geringe Niederschläge gefallen, um alte wie frisch gesetzte Bäume mit dem nötigen lebenswichtigen Nass zu versorgen.
Rund 60 freiwillige Pflanzhelfer aus Colditz und Umgebung machten sich an der Seite der Forstleute mit Spaten ausgerüstet daran, die mit einer sandgebundenen Decke neu hergerichtete Birkenallee mit Bäumen der für die Allee namensgebenden Art zu bepflanzen, nachdem im Rahmen der Baumaßnahme abgestorbene Birken aus Gründen der Sicherheit und der Bautechnik gefällt werden mussten. Neben Exemplaren dieser Baumart wurden dabei unter tatkräftiger Mithilfe des sächsischen Umweltministers Wolfram Günther (Grüne) sowie Sachsenforst-Geschäftsführer Utz Hempfling verschiedene heimische Baum- und Straucharten in die Erde gebracht, um künftig einen Saum entlang des Weges und damit einen vielfältigen und artenreichen Lebensraum zu schaffen. „Waldinnen- und -außenränder besitzen eine wesentliche ökologische Bedeutung in unserem Forstbezirk, und sie bilden Trittsteine für viele Tier- und Pflanzenarten, die sich in Waldrandbereichen wohlfühlen“, informierte Padberg. „Zugleich bedarf es eines besonders großen Fachwissens und bedeutet es einen erhöhten Arbeitsaufwand, diese Bereiche zu etablieren, zu pflegen und zu erhalten“, so der Forstbezirks-Leiter, der die Waldränder einen „Hotspot der Biodiversität und Artenvielfalt im Colditzer Forst“ nennt.
Erwähntes notwendiges Fachwissen vermittelte Revierförsterin Barbara Kotschmar am konkreten Beispiel. Nicht zuletzt der großen Trockenheit der Waldböden wegen sei ein Standort für jungen Pflanzen direkt am Wegesrand nicht risikolos. „Wir haben für diese konkrete Pflanzaktion entsprechend widerstandsfähigere, sprich stärkere und größere Birkenpflanzen mit großem Wurzelballen, sogenannte Heister, ausgewählt“, so Kotschmar, der zufolge eine Waldinnensaumgestaltung deutlich schwieriger als eine Flächenpflanzung zu bewerkstelligen ist. Roger Dietze