Leipzig. Leipzigs Bundesliga-Handballer haben große Ziele: Es soll die beste Saison in der Vereinsgeschichte werden, sagte DHfK-Handball-Geschäftsführer Karsten Günther vor Kurzem bei der traditionellen Mannschaftsvorstellung. Mittendrin im sportlichen Geschehen stecken hingegen schon wieder die HCL-Mädels und präsentierten sich in der zweiten Bundesliga sehr ausgeglichen.
Drei Spiele, ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage – das macht unterm Strich solide 3:3 Punkte und einen Platz im Mittelfeld der Liga-Tabelle (genauer gesagt den siebte Rang von insgesamt 14). Kann man machen – auch wenn das 26:26 am letzten Wochenende im Heimspiel gegen den TSV Nord Harrislee ein wenig als Stimmungsdämpfer wirkte. Mit einer ähnlich starken Leistung wie zuletzt im denkbar knapp verlorenen Derby gegen Sachsen Zwickau oder beim souveränen Erfolg gegen Waiblingen wäre wohl mehr drin gewesen. Allerdings unterstrichen die HCL-Verantwortlichen im Trainer Fabian Kunze einmal mehr: Bei dieser jungen Truppe sind Leistungsschwankungen nun mal erwartbare Realität. Und immerhin sicherte man sich faktisch mit der Schlusssirene durch Julia Weise noch den Punkt in der Ferne – jetzt muss man am Sonnabend, 26. September, wieder die Koffer packen und nach Nürtingen reisen. Die dortige TG steht ein wenig besser da als der HC Leipzig, erwartet wird dennoch ein Duell auf Augenhöhe (Anwurf 19.30 Uhr).
Eine Etage höher läuft sich die Mannschaft von Cheftrainer André Haber so langsam, aber sicher warm für die Bundesliga-Premiere: Am Donnerstag, 1. Oktober, steht das erste Spiel in der neuen Spielzeit 2020/2021 auf dem Programm und es ist gleich ein Heimspiel mit klar verteilten Rollen – wenn um 19 Uhr die Grün-Weißen gegen die Eulen Ludwigshafen auf das Parkett gehen, sind sie klarer Favorit. Und die Erwartungshaltung wurde in den letzten Tagen noch einmal deutlich erhöht.
Zum einen bei der traditionellen Teamvorstellung, die in diesen Corona-Zeiten auch ein wenig anders über die Bühne ging als gewohnt: Aber auch wenn es anno 2020 keine „Stars zum Anfassen“ gab – die Bundesliga-Truppe und die mehr als 300 Sponsoren waren’s zufrieden. Die ersteren, weil trotz der finanziellen Ausfälle der Laden läuft: Aktuell geht der SC DHfK Leipzig mit einem Etat von nicht ganz fünf Millionen Euro in die Saison – für Einsparungen sorgten unter anderem die Spieler selbst, die auf ein Viertel des Gehalts verzichteten. Karsten Günther kündigte an, die noch offenen Finanzlücken mit weiteren Sparmaßnahmen und der Akquise weiterer Partner im Laufe der Saison zu schließen.
Für Freude bei den Sponsoren sorgte die klare sportliche Ansage der Grün-Weißen: In der anstehenden Saison will man noch einen draufsetzen. Daran hatte der Handball-Geschäftsführer keinen Zweifel gelassen. Und seine Mannschaft machte sich am letzten Wochenende umgehend daran, zumindest auf dem Testspiel-Parkett den markigen Worten knackige Taten folgen zu lassen: Bei Deutschlands ältestem Traditionsturnier holte man sich gleich mal den Sieg – in Lübbecke räumte man beim 31. Spielo-Cup ab und setzte sich im Endspiel gegen den Bundesliga-Konkurrenten GWD Minden mit 28:26 durch. „Das war ein sehr kämpferisches Spiel. Das haben wir aber auch gebraucht und kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, analysierte André Haber. Und der Cheftrainer konnte sich nicht nur über starke Auftritte von Niclas Pieczkowski oder Patrick Wiesmach, sondern auch über feine Torhüter-Leistungen freuen – sowohl Joel Birlehm als auch Kristian Saeveras waren stets auf der Höhe.