Leipziger Land. In Sachsen sind vor Wochenfrist die Sommerferien zu Ende gegangen. Von Normalität allerdings kann in den Bildungsstätten zwischen Schkeuditz und Oberwiesental und damit auch zwischen Wurzen und Kohren-Sahlis noch lange nicht die Rede sein, vielmehr gilt es für die 485 .000 sächsischen Schüler und Schülerinnen auch in den kommenden Wochen und vermutlich sogar Monaten, neben Plusquamperfekt und binomischen Formeln das Corona-Virus weiterhin im Auge zu behalten.
Immerhin besteht mit Schuljahresbeginn wieder eine durchgehende Schulbesuchspflicht für alle Schüler und Schülerinnen, die jedoch im Unterricht nicht zum Tragen einer Maske verpflichtet sind. Das sächsische Kultusministerium hat allerdings einige Ausnahmeregelung getroffen. „Zu beachtende Einschränkungen im Unterricht gibt es bei sportlichen Betätigungen mit Körperkontakt sowie im Musikunterricht, in dem auf das Singen im Chor sowie auf den Einsatz von Blasinstrumenten verzichtet werden sollte“, informiert Roman Schulz, Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung. Grundsätzlich sei man aber bestrebt, Schule unter einigermaßen „normalen“ Bedingungen zu ermöglichen, weshalb den Bildungsstätten auch ein Handlungsspielraum hinsichtlich des Tragens der Maske in den Schulhäusern und Schulhöfen sowie weiterer Maßnahmen im Zusammenhang mit Corona eingeräumt worden sei.
In der Grundschule Trebsen etwa hat man sich für einen zweiwöchigen Quarantänemodus entschieden. „Vor dem Hintergrund, dass einige Familien erst am Ende der Ferien aus dem Urlaub zurückgekehrt sind und die Einschulung mit mehr oder weniger großen Familienfeiern verbunden gewesen ist, werden bei uns die Klassen in den ersten beiden Schulwochen in Kerngruppen unterrichtet“, erläutert Schulleiterin Annett Rackwitz, die diese Vorgehensweise unter das Motto „hart beginnen und dann lockerer lassen“ gestellt hat.
Weil der tägliche Schulbetrieb in jedem Fall ein gewisses Lockerlassen mit sich bringen wird, will man im sächsischen Kultusministerium für den Fall der Fälle gewappnet sein. Man müsse ehrlich und realistisch sein und sagen, dass es auch in Zukunft zu Infektionen an Schulen und in Kitas kommen kann, so Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Diese jedoch stellten kein größeres Risiko als andere Bereiche des öffentlichen Lebens dar, weshalb es wichtig sei, die Hygieneregeln einzuhalten und bei einer an Bildungsstätten und in Betreuungseinrichtungen auftretenden Corona-Infektion schnell zu reagieren und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Um dies zu gewährleisten, hat die Piwarz-Behörde gemeinsam mit dem Sozialministerium und in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden einen Vier-Stufen-Plan vorbereitet, der bei lokalen Ausbrüchen ein schnelles und sicheres Handeln der Schulen und Kitas in Abhängigkeit von der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern ermöglicht.
Dabei reichen die Maßnahmen von der Quarantäne einzelner Kinder und ganzer Gruppen bis hin zu punktuellen beziehungsweise regional und zeitlich begrenzten lokalen Schulschließungen als Ultima Ratio, wobei die Entscheidungen vor Ort von den Gesundheitsämtern zu treffen seien. Roger Dietze