Trockenheit 2020: Auch sichtbar an der Mulde in Grimma. Foto: Roger Dietze

Leipziger Land. Die Trockenheit hält nunmehr auch im Bereich des Landkreises Leipzig im dritten Jahr an, woran die letzten, mehr oder weniger starken Gewittergüsse wenig zu ändern vermochten. Allerdings gibt es in puncto Wasserversorgung nicht nur negative Nachrichten.

Besorgniserregend ist die Situation der Fließgewässer, weshalb die Untere Wasserbehörde die Wasserentnahme einschränkt. „Die geringen Niederschläge der vergangenen beiden Jahre von jeweils um die 400 bis 500 Millimeter sind ein Teil des Problems, für eine zusätzliche Verschärfung trägt die potenzielle Verdunstung bei, die extreme Werte von jährlich bis zu 800 Millimeter erreicht hat und dieses Niveau nach Lage der Dinge auch in diesem Jahr erreichen wird“, berichtet der Leiter des Umweltamtes, Lutz Bergmann. Daraus resultiere „ein bisher noch nie beobachteter defizitärer Zustand des Wasserhaushaltes in unserer Region“.

Dies habe Auswirkungen auf den Grundwasserstand, der weiter abgesunken sei. „Es sind zuletzt bereits zahlreiche kleine Bäche trockengefallen, aber auch die Parthe führt stellenweise kein Wasser mehr“, berichtet Bergmann. Dies habe abgesehen vom akuten Wassermangel weitere gravierenden Folgen. Die geringen Wasserstände führten im Zuge der intensiven Sonneneinstrahlung zur Erhöhung der Wassertemperatur, womit der Sauerstoffgehalt im Gewässer sinke: „Sinken die Werte unter drei Milligramm pro Liter, dann entwickelt sich eine für die Lebewesen im Gewässer kritische Situation.“

Hinzu geselle sich in diesem Jahr eine verstärkte Massenentwicklung von Algen in Stand- und neuerdings sogar in Fließgewässern. „Ursache dafür“, so Bergmann, „ist die geringe Wasserführung und die damit verbundene höhere Nährstoffkonzentration in den Fließgewässern.“ In der Konsequenz sei es erforderlich, die Wasserentnahmen aus oberirdischen Gewässern einzuschränken. Dies gelte auch für Anlieger an Gewässern sowie Eigentümer von solchen. Grundsätzlich sei für die Wasserentnahme eine wasserrechtliche Erlaubnis von der Wasserbehörde erforderlich, unter normalen meteorologischen Bedingungen könnten Eigentümer des Gewässergrundstückes respektive Eigentümer des daran angrenzenden Grundstückes im Ausnahmefall ohne Erlaubnis Wasser entnehmen.

„Die gegenwärtige geringe Wasserführung, die Aufwärmung durch die intensive Sonneneinstrahlung sowie die fehlende Verdünnung für weiterhin erforderliche Stoffeinleitungen haben aber zu einer Stresssituation im Ökosystem Gewässer geführt, sodass eine weitere Wasserentnahmen insbesondere mittels Pumpen die Wasserführung und die Verdünnung weiter verschlechtern würden“, erläutert Lutz Bergmann.

Entwarnung hinsichtlich negativer Folgen des Wassermangels für die Trinkwasserversorgung kann demgegenüber der Geschäftsführer des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain, Lutz Kunath, geben. „Wir beziehen das Wasser zur Trinkwasseraufbereitung für den Bereich unseres Verbandes aus eigenen Ressourcen, und diese sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt sicher, sodass wir auch problemlos den aktuellen Mehrverbrauch in der Größenordnung von zehn bis 15 Prozent puffern können.“

Bei ebendiesen Ressourcen handele es sich um das Uferfiltrat der Freiberger und der vereinigten Mulde. „Mag der Pegelstand in den beiden vergangenen Sommern und auch aktuell niedrig gewesen sein respektive niedrig sein, so ist doch unsere Wasserversorgung grundsätzlich solange gewährleistet, solange der Fluss Wasser führt, weil im Untergrund genügend Wasser vorhanden ist“, erläutert Kunath. Abweichend zum Großteil des Verbandsgebietes erfolge die Versorgung in den Bereichen Frohburg, Prießnitz und Elbisbach mittels Tiefbrunnen, die derzeit ebenfalls uneingeschränkt nutzbar seien. Roger Dietze

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