Roßwein. Wer kennt sie nicht, die Märchen und Geschichten aus 1001 Nacht? Die Geschichten von Scheherazade, Sindbad dem Seefahrer oder Aladdin – die orientalische Geschichtensammlung begeistert Kinder und Erwachsene seit Jahrhunderten gleichermaßen.
Auch Alexej und Aleš Vancl vom Theater FIGURO in Roßwein sind seit vielen Jahren von diesen orientalischen Märchen fasziniert. Nun bringt das Künstlerduo, das seit drei Jahren in Roßwein zu Hause ist, die Geschichten aus 1001 Nacht mit einem ganz besonderen Theaterprojekt auf die Bühne. Das „musikalisch-theatrale Erlebnis“, das in Kooperation mit dem Freiraum e.V. entstanden ist und durch den Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen, Stadt Roßwein, Stadt Döbeln, Stadt Chemnitz und Kreissparkasse Döbeln gefördert wird, feiert am 15. August um 19.30 Uhr im Roßweiner Rathaus seine Premiere. In den nächsten Monaten folgen noch drei weitere Vorstellungen im Volkshaus Döbeln und zwei auf der Off-Bühne „Komplex“ in Chemnitz. Die Vorfreude ist bei den beiden Künstlern, die seit Juni für das Stück proben, bereits groß. „Das Thema beschäftigt uns schon lange“, sagt Alexej Vancl: „Es ist ein Thema, das jeder zu kennen glaubt. Im besten Fall fallen einem dabei eine oder zwei Geschichten ein. Die Fülle an Geschichten aus 1001 Nacht ist aber riesengroß und jedes Jahr tauchen neue Geschichten auf. Auch im 21. Jahrhundert sind einige dieser Geschichten neu in die deutsche Sprache übersetzt worden.“ Schon vor dem Start der Proben wurden Kulissen gebaut und Kostüme geschneidert.
Für das knapp 90-minütige Theaterstück haben sich Alexej und Aleš Vancl zehn Märchen ausgesucht. Diese werden natürlich auf der ganz in Weiß gehaltenen Bühne nicht einfach nur abgearbeitet. „Es geht uns bei diesem Stück vor allem um Sinnlichkeit und Genuss“, machen die beiden Wahl-Roßweiner neugierig: „Wir haben uns von den vergessenen und wenig bekannten Motiven aus der bekannten Märchensammlung inspirieren lassen und servieren dem Publikum ein buntes Potpourri mit traditioneller und experimenteller persischer Musik, Masken und Puppen. Dabei arbeiten wir mit vielen Bildern, unzähligen exotischen Düften und jeder Menge Obst.“ In „1001 Nacht“ treffen sich Sklaven und Könige, Hexen und Prinzessinnen zu einem dionysischen Tanz, in dem sie von Sinnlichkeit, Reichtum, Elend und Glück berichten. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgt Amir Kalhor. Der arabische Musiker lässt mit historischen Instrumenten – unter anderem der orientalischen Laute „Oud“ – oder selbst gebauten Klangkörpern verschiedene Melodien erklingen – von fließenden Musikstücken bis hin zu skurrilen Geräuschen. „Musik spielt in unserem Stück eine ganz wichtige Rolle. Wir sind sehr froh, dass wir Amir Kalhor dafür gewinnen konnten. Es war unglaublich spannend, welche Töne er für die verschiedenen Szenen gefunden hat“, schwärmt Alexej Vancl, der im Vorfeld des Projektes nach eigenen Angaben alle Übersetzungen der Geschichten aus 1001 Nacht, die in den vergangenen 100 Jahren entstanden sind, gelesen hat. Die Recherchearbeit sei enorm gewesen – aber es hat sich gelohnt, sind sich die beiden Künstler sicher. „Es ist ein tolles Stück entstanden. Wir haben dabei etwas Zeitloses zwischen Wahrheit und Fantasie geschaffen.“ Die letzten Tage vor der Premiere am 15. August sind geprägt vom Proben der letzten Feinheiten – unter den kritischen Augen von Regisseur Frank Soehnle, der von diesem Samstag, 8. August, bis zur Premiere in Roßwein zu Gast ist. Der Stuttgarter gilt als einer der bekanntesten Regisseure der Welt im Bereich des Figurentheaters. A. Neustadt
Die Premiere von „1001 Nacht“ findet am 15. August, 19.30 Uhr, im Roßweiner Rathaus statt. Am 18. September sowie am 17. und 24. Oktober (jeweils 20 Uhr) finden weitere Vorstellungen im Volkshaus Döbeln statt. Bei allen Vorstellungen ist der Eintritt frei. Um eine Spende wird jeweils gebeten.
