Sophie von Eichborn (rechts) vom LPV Nordwestsachsen und Studenten der Universität Leipzig mit einem der neuen Insektenhotels. Foto: KiKi

DELITZSCH. Um die Schmetterlinge und Bienen dieser Welt ist es gar nicht gut bestellt. Naturschutzverbände schlagen schon lange Alarm und sprechen sogar von massivem Insektensterben. Die Ursachen sind vielfältig, jedoch hauptsächlich vom Mensch gemacht. Mit dem Rückgang der Insektenbestände bricht für viele Vogelarten die Nahrungsquelle weg, die sie für die Aufzucht ihrer Jungen benötigen.

Umso schöner ist es, wenn es Initiativen gibt, die gegensteuern. Und, wenn es nur das Zulassen kleiner Biotope, das Anlegen von Blühstreifen und naturbelassener Schmetterlingswiesen oder der Bau eines Insektenhotels ist. Jeder kann auf seinem eigenen Grundstück dazu beitragen.

Auf einem ziemlich großen Grundstück am östlichen Rand von Delitzsch entstand in Jahren 2016 und 2017 eine Streuobstwiese, die vom Landschaftspflegeverband (LPV) Nordwestsachsen e.V. betreut wird. Dieses Areal wurde für eine südlich von Delitzsch liegende Bebauungsfläche in einem Gewerbegebiet als naturschutzfachliche Ausgleichsfläche angelegt. „Das heißt, es wurden Maßnahmen festgelegt, die den Eingriff in den Naturhaushalt durch die getätigten Baumaßnahmen wieder ausgleichen sollen“, weiß Sophie von Eichborn vom LPV Nordwestsachsen.

Insgesamt wurden auf einer Fläche von circa 1,6 Hektar 120 unterschiedliche Obstbäume gepflanzt, darunter Birnensorten, wie Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris und Gute Graue sowie Apfelsorten wie Rote Goldparmäne, Roter Berlepsch und Danziger Kantapfel. Außerdem gibt es auch einige Kirsch- und Mirabellenbäumchen.

Doch, was ist eine Streuobstwiese ohne Insektenhotel? Und bei einer Fläche von 16.000 Quadratmetern können es ruhig zwei oder drei mehr sein. Den richtigen Partner fand der Landschaftspflegeverband mit der Universität Leipzig. Dort studieren nämlich Männer und Frauen unter anderem „Lehramt“ der Fachdidaktik „Wirtschaft-Technik-Haushalt und Soziales“. Und eine Gruppe von ihnen nahm sich der Sache Insektenhotel an. Dabei ließen die angehenden Pädagogen ihrer Kreativität freien Lauf und schufen individuelle Objekte.

Doch bei aller künstlerischen Freiheit ging es natürlich auch um das Praktische und das Wohl der zukünftigen Nutzer. Deshalb beschäftigten sich die Leipziger Studenten auch mit der Lebensweise der Insekten sowie mit Bau- und Naturmaterialen und deren Verarbeitung.
Es gab Entwürfe, Berechnungen und schließlich begann das Werkeln. Was dabei an Projektarbeiten herauskam, kann sich sehen lassen und steht nun auf besagter Delitzscher Streuobstwiese. „Einige Kinder des nahe gelegenen Bobby-Brederlow-Hauses des Lebenshilfe-Delitzsch e. V. waren beim Befüllen der Insektenhotels mit Naturmaterialien behilflich und konnten auf diese Weise etwas über das Leben und die Lebensräume von Wildbienen und Insekten erfahren“, erklärt Sophie von Eichborn. Und, wie die Mitarbeiterin hinzufügt, können sich Bildungseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen, die Interesse an Umweltbildungsaktionen haben, gern beim Landschaftspflegeverband melden (www.lpv-nordsachsen.de).

Das Areal neben dem ehemaligen Ziehwerk beteiligte sich übrigens als Schmetterlingswiese mit hochwachsenden Blühpflanzen auch an der sachsenweiten insektenfreundlichen Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht“. KiKi

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