Die „Rock-Legenden“ City und Ex-Puhdys-Sänger Dieter „Maschine“ Birr freuen sich schon heute, gemeinsam mit Silly und der Sängerin Julia Neigel sowie Special Guests auf einen fantastischen gemeinsamen Rock-Abend am 15. Mai in Leipzig. Ich habe vorab mit City-Ikone Toni Krahl geplaudert.
„Ohne Bass und ohne Haare, mit City durch die Achtzigerjahre.“ Erinnern Sie sich noch an diese Zeit?
Das Motto ist mir noch bekannt. Hat sich unser Schlagzeuger Klaus Selmke damals ausgedacht. Bei ‚City’ gab es damals einen großen Streit. Geiger und Bassist Don Georgi Gogow verließ daraufhin 1982 die Band, um das neue Unternehmen ‚NO55’ zu gründen. Und zu uns kam Manne Hennig von Ute Freudenberg. Sie hatte ihn gefeuert, weil er kein Reisekader war und nicht mit in den Westen fahren durfte. Zu uns passte er gut. Und weil Gogow, ein exzellenter Ausnahmemusiker, nicht zu ersetzen war, haben wir auf die klassische Bassgitarre verzichtet. Das wird unser neuer Keyboarder machen, vorher hatten wir keinen. Der spielt den Bass mit der linken Hand und mit der rechten Melodien und Harmonien. Und mit Manfred waren wir alle plötzlich Glatzköpfe. Daher dieser Slogan. Und es hat geklappt. Wir haben die 80er-Jahre überlebt.
Kurz nach der Wende gab es von Toni Krahl immer die Beweisfotos vom Publikum. Was ist aus den Papierbildern geworden?
Es waren schon damals Digitalfotos, erst mit der Kamera, später mit dem Handy. Die wurden auch auf unserer Webseite veröffentlicht. Das neue Datenschutzgesetz untersagt uns jetzt diese Fotos. Eigentlich schade, weil es die Leute geliebt haben. Und wir fanden es auch schön.
Die Band „City“ ist für viele der Inbegriff des Liedes „Am Fenster“. Spielen Sie den Song noch gerne?
Wir haben das Lied 1977 veröffentlicht. Man hört es ihm an, dass es nicht klassisch komponiert wurde wie ein Song von Dieter Bohlen. ‚Am Fenster’ ist quasi erspielt entstanden. Durch diese Spielfreude und Improvisation, vor allem auf der Geige, lebt dieses Lied immer noch. Wie in Trance gespielt, war es plötzlich zehn Minuten lang. Das Schöne an dem Song ist, dass er nicht ermüdet und sich immer auf eine magische Weise erneuert. Manchmal nur in Nuancen, Abend für Abend. Allerdings bemerken nur wir das. Von der Setlist wird er nie verschwinden, weil die Fans ihn unbedingt haben wollen – und wir spielen ihn auch gerne.
Die „Rocklegenden“ City, Silly und Maschine gastieren am 15. Mai in Leipzig. Gäste sind Dirk Michaelis und Alexander Knappe. Worauf dürfen sich die Leipziger freuen?
Wir sind unglaublich froh, dass wir endlich ‚Silly’ dabei haben. Schon ein paar Mal angefragt, aber Anna Loos wollte nicht, das war ihr wohl zu ostlastig. Jetzt machen sie mit, unterstützt von Julia Neigel am Mikro. Ich finde das richtig Klasse, was sie da macht. Auf unsere Special Guests freue ich mich auch. Dirk Michaelis ist ein ‚Altgast’ von City, mit dem wir sechs oder sieben Tourneen gespielt haben. Wir können uns wirklich gut leiden. Und Alexander Knappe ist ein ganz junger Kerl, den ich erst im Dezember kennengelernt habe. Aufgeweckt und selbstbewusst. Musikalisch einzuordnen ist der 35-Jährige in der Neo-Authentique, von denen es gerade eine Menge gibt. Da er kein Altrepertoire hat, überlegt er, Songs von Holger Biege und Gerhard Gundermann zu covern. Könnte interessant werden, wenn sich ein so junger Mensch vor den alten Liedern verneigt.
Kennen Sie Leipzig?
Als ich letztens im Leipziger Stadtzentrum unterwegs war – ich bin spazieren gegangen und war auf Nahrungssuche –, habe ich Bezauberndes gesehen. Fast schon mediterranes Flair – ohne Meer (lacht).
Tipp: ROCK LEGENDEN Tour 2020, 15. Mai, 20 Uhr, in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig
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Die Orchideen-Schau im Botanischen Garten Leipzig gehört zu den beliebtesten Ausstellungen im Kleinod gegenüber dem Friedenspark. Eine Woche lang waren bis vergangenen Sonntag Tausende farbenprächtige Blüten in den Gewächshäusern zu bestaunen.
Die Eheleute Bergmann aus der Messestadt kommen seit vielen Jahren in die Schau, und das nicht nur, weil ihre Tochter während des Biologie-Studiums als Aushilfe hier im Botanischen Garten gearbeitet hat. „Es ist jedes Jahr anders, aber immer wieder schön, neue Orchideen zu sehen“, sind sich die Rentner einig. Und am Ende haben sie auch diesmal eine Orchidee gekauft, um sie später daheim noch bewundern zu können.
Wer demnächst einen Besuch im Botanischen Garten plant und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden will, dem sei ein Workshop am kommenden Sonnabend ans Herz gelegt. Das Motto lautet „Die Kräuter-Hausapotheke im Winter“. Gastgeberin ist Jasmin Wüstner, die derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert. Die künftige Pharmazie-Studentin hat eine Passion für Heilpflanzen und zeigt, wie man Chemiebomben in der Hausapotheke durch pflanzliche Hilfsmittel ersetzen kann und was beim Sammeln von Pflanzen beachtet werden muss.
Tipp: Workshop, 7. März, 10 Uhr, Anmeldung erforderlich – telefonisch unter 0341 9736850 oder per E-Mail an verein-bg@uni-leipzig.de
Regina Katzer