Bei ihr ist das ganze Jahr über Valentinstag. Denn Fanny Hübner (29) aus Mockrehna versüßt das Symbol der Liebe. Ihre handgefertigten Torten- und Pralinenkreationen in Herzform berühren alle Sinne.
Fanny hat Mut zur Farbe. Die Sächsin mit den feuerroten Haaren überrascht immer wieder mit bunten Hinguckern. Ihre Pralinen sind blau, grün, lila, gelb. Doch auch die Farbe der Liebe zieht sich wie ein roter Faden durch ihre schönen Schöpfungen à la Grapefruit-Basilikum, Kirsch-Balsamico, Orange-Chili oder Zitronengras-Ingwer. Sie weiß, dass Süßes verführen kann. Das mögen die Fanny-Fans. Und deshalb herrscht gerade vor dem Valentinstag Hochsaison in der Ein-Frau-Manufaktur im nordsächsischen Mockrehna.
Hier kann sich die Meisterin in aller Ruhe der Schokolade, der Sahne und den natürlichen (!) Geschmacks-Gebern aus aller Welt, wie Vanille, Ingwer oder Matcha, widmen.
„Das Zusammenspiel von Frucht, Schokolade, Kräutern und Gewürzen hat für mich etwas Meditatives“, beschreibt die Spezialistin, die aber auch den Brot-und-Brötchen-Alltag einer Bäckerei gut kennt. Denn Fanny lernte das Handwerk in Dresden von der Pike auf.
Doch eigentlich schlägt ihr Herz für die Patisserie. „Damals bekam ich keine Konditor-Lehrstelle“, erzählt Fanny. Heute, im Zeitalter des Handwerkermangels, undenkbar. Sie ließ sich aber nicht beirren und sammelte nach ihrer Lehre einfach in der Konditoreipraxis Erfahrungen.
Heute hat die Kreative mit Ende 20 gleich schon einmal zwei Meisterbriefe in der Tasche: den für den Bäcker und für den Konditor. Außerdem ist sie auf dem Weg, Sachsens zweite Schokoladen-Sommelière zu werden. Derzeit schreibt sie für diesen süßen Ritterschlag an ihrer Abschlussarbeit, die sich mit der Kombination von saurer Gurke und Schokolade beschäftigt. Eine ungewöhnliche Idee, doch typisch für Fanny. Sie experimentiert gern und entwickelt so außergewöhnliche Geschmackserlebnisse. Deshalb machte sie sich 2016 vor den Toren Leipzigs selbstständig.
Hier backt sie Motivtorten auf Bestellung und kreiert Pralinen, die sie in ihrer Manufaktur oder über das Internet verkauft. Inzwischen sind so viele Naschkatzen auf den Geschmack gekommen, dass Fanny für sie regelmäßig Kurse in kleinen Gruppen (höchstens fünf Teilnehmer!) rund um das Fertigen von Pralinen und Torten anbietet. „Jetzt hat sich sogar der erste Mann für einen Workshop angemeldet“, macht Fanny potenziellen Hobby-Patissiers Mut.
Zu ihren Schokoladen-Tastings in Kombination mit Spirituosen können sich auch gern mehr als eine Handvoll Interessierte anmelden. Mit ihrer offenen und herzlichen Art weckt sie schnell Interesse, vermittelt kumpelhaft praktisches Wissen und fördert so die Lust, auch daheim Lukullisches selbst herzustellen. „So kann man auch gleich den Partner zum Valentinstag mit einer süßen Verführung überraschen“, meint Fanny und bemerkt, dass dabei die Herzform natürlich am beliebtesten ist.
Thomas Gillmeister
