LEIPZIG. Neue Umgebung, neue Menschen, neue Herausforderungen, anderes Lernen: Schon bei den Erstklässlern kann die Schultüte außer mit Süßigkeiten und Buntstiften bereits mit einer Portion Druck gefüllt sein.
„Für einen gesunden Schulstart ist es wichtig, die Kinder zu unterstützen und möglichen Stressfaktoren wie Streit und Überforderung frühzeitig entgegenzuwirken“, sagt Franziska Klemm, Psychologin bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Denn Schule soll ja vor allem Spaß machen. Schließlich lernen die Kinder nicht nur rechnen, lesen und schreiben, sondern finden auch neue Freunde und werden selbstständiger.“
Tausende Schüler betroffen
Damit Stress und Druck die positiven Erfahrungen gar nicht erst überlagern und am Ende krank machen, ist es wichtig, dass Eltern genau hinschauen. „Sie sollten ihre Kinder eigene Erfahrungen sammeln lassen, ihnen dabei aber Sicherheit und Unterstützung signalisieren und sie nicht mit ihren Sorgen allein lassen“, rät die Expertin.
Die häufigsten Auslöser für Stress sind laut einer Forsa-Umfrage der KKH permanenter Leistungsdruck in der Schule, Mobbing sowie gesellschaftlicher Druck durch Medien, Idole und Influencer. „Zu einer gesunden Entwicklung gehört es dazu, solche Herausforderungen zu meistern und Widerstände zu überwinden“, sagt Franziska Klemm. Doch hin und wieder geht dies auch bei den älteren Schülern nicht ohne Hilfe – etwa, wenn zum neuen Schuljahr ein Klassen- oder Schulwechsel ansteht und alles plötzlich ganz fremd ist.
Jugendlichen, die beispielsweise überfordert sind oder gemobbt werden, rät die Psychologin, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich frühzeitig an jemanden zu wenden, dem sie sich anvertrauen möchten. Das können Lehrer, Eltern, Verwandte oder Freunde sein. „Hilfe zu suchen, ist ein ganz wichtiger erster Schritt und absolut nichts Schlimmes“, betont Klemm.
Umgang mit Medien üben
Gerade Cybermobbing ist ein ernst zu nehmendes Problem. Denn durch die scheinbare Verfremdung der Kommunikation werden Hemmschwellen herabgesetzt, und Mobbing kann besonders schnell und breit wirken. Deshalb sollten Eltern und Lehrer Kindern und Jugendlichen unbedingt deutlich machen, dass es genauso schlimm ist, etwas Schlechtes über jemanden verbal zu verbreiten, als es online zu posten. „Entscheidend ist der richtige Umgang mit Smartphones und sozialen Netzwerken, Verbote dagegen machen digitale Medien nur noch attraktiver“, sagt Klemm.
PM